Singen hat eine Bürgermeisterin
In Konstanz wird ein lukrativer Posten frei und Singen hat die erste Bürgermeisterin seiner Geschichte: Das alles bewegt die gestrige Wahl von Ute Seifried zur Ersten Beigeordneten der Hohentwielstadt und Stellvertreterin von Oberbürgermeister Bernd Häusler. Aber auch als Sozialbürgermeisterin bleibt Seifried ihrer Profession treu
Überraschend klar mit 21 zu 11 Stimmen wählte der Singener Gemeinderat die Leiterin des Konstanzer Sozial- und Jugendamtes. Ihr Konkurrent Klaus Schramm, Chef der Arbeitsagentur in Singen, hatte ohne die Unterstützung von Grünen und SPD keine Chance gegen die 47jährige. Ute Seifried wird als Sozialbürgermeisterin den Fachbereich Bildung und Sport sowie die Rathaus-Abteilung für Jugend, Soziales und öffentliche Ordnung verantworten. Überdies fungiert sie als Stellvertreterin des Oberbürgermeisters.
Diesen Karrieresprung hatte Seifried, erst seit drei Jahren in Konstanz, lange geplant: Schon vor ziemlich genau zwei Jahren hatte sie für die gleiche Position in Konstanz kandidiert, unterlag aber dem jetzigen Amtsinhaber Osner – der Wahlausgang hatte zu heftigen Verwerfungen vor allem bei der Freien Grünen Liste geführt, die sich erfolglos für ihr damaliges Parteimitglied stark gemacht hatte. Jetzt trat Seifried als Parteilose an.
Oberbürgermeister Bernd Häusler gratulierte der frisch gewählten neuen Beigeordneten, die nun für acht Jahre die Bereiche Soziales und Bildung leiten wird. Er selbst ist noch für weitere sechseinhalb Jahre im Amt und wird künftig drei Fachabteilungen im Rathaus leiten. Er behält die Verantwortung für die Finanzen, das Personal und die Rathaus-Verwaltung sowie die Stadtwerke und die Beteiligungen an GVV und am Klinikverbund.
Hinzu kommt ein neuer „Kultur“-Bereich. Für dieses Amt wird noch ein neuer Chef gesucht, die Ausschreibung läuft. Womöglich wieder eine Frau, denn die Singener GemeinderätInnen haben gezeigt, dass sie Frauen in Führungspositionen wollen. Das zumindest haben sie der Nachbarstadt Konstanz voraus.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk
Auch an dieser Stelle Glückwunsch an Ute Seifreid zur Wahl als Erste Beigeordnete in Singen.
Haben es Frauen dort also leichter in Führungspositionen zu kommen?
Dazu darf nicht nur eine Beigeordnetenwahl als Beleg herangezogen werden, sondern der Blick sollte die gesamte Riege der Amtsleiter und Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaften umfassen. Und da muss die Stadt Konstanz den Vergleich nicht scheuen: Entsorgungsbetriebe, Amts für Bildung und Wissenschaft, Stadtplanung, Spitalstiftung und nicht zuletzt das Sozial- und Jugendamt: Alles sind wichtige Führungsfunktionen in Konstanz, die von Frauen ausgeübt werden.
Über Ute Seifrieds Erfolg freuten sich gestern auch die Konstanzer Gemeinderatsbesucher Dorothee Jakobs-Krahnen und das Ehepaar Kopitzki. Dann wird man auch sehen, wer künftig die Kultur in Singen macht. Schön ist die Formulierung, dass Klaus Schramm keine Chance ohne die Unterstützung von SPD und Grünen hatte: Ohne Stimmen aus der CDU hätte es die neue Bürgermeisterin auch nicht so glatt geschafft. Fazit: Bei Personalien ist Singen auch im Jahr zwei nach Ehret für Überraschungen gut!