Noch zwei Jahre, dann ist Schluss mit lustig
Ihr Bausparvertrag wird Mitte 2012 auszahlungsreif und Sie liebäugeln mit dem Kauf einer kleinen Eigentumswohnung? Für 2013 steht ein längerer Trip durch Skandinavien auf Ihrer Wunschliste, dazu ein Kleinwagen für Mutti? Sorry, aber das und alles andere auch können Sie abhaken, denn spätestens 2012 ist unser Planet dem Untergang geweiht. Nur eine kleine Schar Auserwählter darf hoffen, das kommende Inferno zu überleben. Wer dazugehören möchte, begebe sich alsbald ins nahegelegene Frankreich. Noch gibt es Stehplätze. Sputen Sie sich!
Das sind Meldungen, die wir lieben: Jean-Pierre Delord, Bürgermeister des kleinen Dörfchens Bugarach, im Südwesten Frankreichs am Fuße des Pic de Bugarach gelegen, hat kürzlich die Armee um Hilfe gebeten. Der Mann sorgt sich um das Seelenheil seiner knapp 200 Einwohner, die seit einiger Zeit von durchgeknallten Esoterikern aus allen Ecken Europas belagert werden. Dem Bürgermeister Kragen platzte der Kragen, als er unlängst in einem Weinberg am Pic de Bugarach auf nackte Esoteriker traf, die sich in absonderlichen Praktiken übten.
Schon vor einigen Jahren kursierte in der Esoszene die Meldung, dass der Weltuntergang im Dezember 2012 bevorstehe. Kurz darauf tauchte im Internet der Hinweis auf, dass sich im Inneren des Berges von Bugarach ein Parkhaus für Ufos befände. Dort würden sich Aliens darauf vorbereiten, spätestens am 21.12.2012 die Erde zu verlassen, denn an diesem Tag löse sich unser Planet in Nichts auf. Besonders feinstoffliche Erdenbürger dürften aber hoffen, eventuell mitgenommen zu werden und somit dem Weltuntergang zu entgehen.
Seitdem überstürzen sich die Spekulationen um den Pic de Bugarach. Der Berg gelte in der Szene als mystischer Ort, berichtete sogar das britische Online-Portal telegraph.co.uk. Angeblich sei er einer von mehreren Bergen weltweit, in denen Außerirdische riesige Flugscheiben platziert hätten, um in zwei Jahren das irdische Jammertal endgültig zu verlassen. Auch der frühere französische Präsident, so eine weitere Meldung aus der Kuriositätenabteilung, habe sich noch zu Lebzeiten mit einem Helikopter auf den Gipfel des Pic de Bugarach fliegen lassen. Außerdem hätte der israelische Geheimdienst Mossad dort immer wieder mysteriöse Grabungen durchgeführt, deren Ergebnisse allerdings streng geheim gehalten werden.
Über das genaue Datum des Weltuntergangs sind sich die Experten noch uneins. Ein Großteil der Esofreaks terminiert ihn auf den 21.12.2012, andere glauben, es könnte auch der 12.12.2012 sein. Die Auguren berufen sich auf den Maya-Kalender, in dem beide Termine als die letzten Tage der Menschheit prophezeit worden sein sollen.
Nun werden vermutlich einige aus unseren Breitengraden die Reisekosten nach Frankreich scheuen. seemoz empfiehlt deshalb die hurtige Anmeldung bei alternativen Abschussbasen in direkter Nähe. Eine davon befindet sich in Hinterschmidrüti im Kanton Zürich. Dort residiert schon seit langem Billy Meier, auch „Ufo-Billy“ genannt, mit seiner Organisation F.I.G.U. (Freie Interessengemeinschaft für Grenz- und Geisteswissenschaften und Ufologie). Der 73-jährige behauptet, er habe wöchentlich in einem Waldstück Begegnungen mit Aliens, die er „Plejaren“ nennt. Ufo-Billy rechnet schon seit langem damit, dass seine außerirdischen Freunde bald mit mehreren Raumschiffen bei ihm einschweben und ihn und seine Getreuen mitnehmen zu einem anderen Planeten. Wer Interesse hat an dieser Reise ohne Wiederkehr, bitteschön: www.figu.org
Frühbucher können mit extraterrestrischen Preisnachlässen rechnen.
H.Reile
bester redner – mir ist nicht klar, woraus sich ihr furor speist. nur soviel: die geschichte ist kein fake. eine kleine recherche im netz und sie werden lesen können, dass sich das von mir beschriebene in der tat so abspielt.
Lieber Herr Reile,
ich habe Sie durchaus als tendenziösen Journalisten in Erinnerung, aber einen grösseren Scheiss hab ich von Ihnen noch nie zuvor gelesen, nicht mal als Sektenexperte damals im Südkurier oder anderen Zeitungen.
Ich bitte um Besserung, Ihrer Glaubwürdigkeit und Reputation wegen.