Platz für 100 Flüchtlinge
Ins ehemalige Internatsgebäude in Gaienhofen sollen schon bald Flüchtlinge einziehen. Im Konstanzer Landratsamt, dem neuen Mieter der Anlage, hofft man, zügig bis zu 100 Flüchtlinge dort unterbringen zu können – die BürgerInnen Gaienhofens sollen so schnell wie möglich in einer öffentlichen Veranstaltung informiert werden. Ob dabei aber auch die mühseligen Verhandlungen mit dem Eigentümer, der evangelischen Kirche, zur Sprache kommen, darf bezweifelt werden.
Ursprünglich nämlich wollte Landrat Frank Hämmerle für den Landkreis das größere der Gebäude (s. Foto) für einen einstelligen Millionenbetrag kaufen lassen. Doch die monatelangen Verkaufsverhandlungen schleppten sich hin und wurden nochmals erschwert, als die Eigentümerin, die Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden mit Sitz in Karlsruhe, unversehens den Kaufpreis um ein Drittel anhob. Als dann auch noch Uwe Eisch, Ende 2014 wieder gewählter Bürgermeister von Gaienhofen, ein Kaufangebot der Gemeinde abgab, wurde die Lage gänzlich unübersichtlich.
Zwar bedankt sich Frank Hämmerle in einer aktuellen Medienmitteilung für die „ethische und soziale Mitverantwortung (der Evangelischen Kirche) in dieser schwierigen Situation“, doch man kommt nicht umhin festzustellen, dass die Übergabe der Gebäude schneller und kostengünstiger über die Bühne gegangen wäre, hätte die Kirche ihr Gebot der Nächstenliebe ernster genommen. Und auch die Christliche Union CDU muss sich vorhalten lassen, durch ihr Störmanöver eine zügigere Hilfe in der Flüchtlingsproblematik verhindert zu haben.
Denn die Lage ist wahrlich ernst: Monat für Monat werden rund 100 Flüchtlinge dem Landkreis Konstanz neu zugewiesen: Händeringend suchen MitarbeiterInnen des Landratsamtes nach möglichen Unterkünften, außerdem bleiben zugesagte Zahlungen von Bund und Land aus, und etliche private Vermieter machen aus dieser Not zudem ihr wohlfeiles Geschäft. In dieser Notlage sind die Verantwortlichen im Landkreis für jeden Tipp, für jede Hilfe und Unterstützung dankbar.
Jetzt also wurde in höchster Eile ein Mietvertrag ab 1. Mai und für die Dauer von zehn Jahren für das Gaienhofer Anwesen abgeschlossen. Die ehemaligen Schülerbuden, trotz eines Leerstandes von zwei Jahren immer noch in gutem Zustand, müssen noch umgerüstet werden, um die Brandschutz-Anforderungen zu erfüllen, sind ansonsten aber unverzüglich verfügbar.
Dass die Unterbringung so vieler Asylbewerber in einer so kleinen Gemeinde nicht unproblematisch ist, weiß auch Landrat Hämmerle, wenn er schreibt: „ …für die angemessene Versorgung der Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat sorgt der Landkreis Konstanz.“ Er hoffe aber darauf, „dass sich auch in Gaienhofen ein ehrenamtlicher Helferkreis zur Unterstützung der Flüchtlinge bilden wird.“ Und weiter: „Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung werden die Gaienhofener Bürgerinnen und Bürger über die Unterbringung der Flüchtlinge unterrichtet. Hierzu erfolgt zu gegebener Zeit eine gesonderte Einladung über die Presse.“[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
hpk
Weitere Beiträge zu diesem Thema:
21.10.2014 | 22.9.2014
Wie werden diese Ihre Info an das Landratsamt weiterleiten, liebe Frau Geugis, denn von daher stammt das Foto. Dennoch vielen Dank für den Hinweis – hpk
Hey! Dieser Artikel liegt zwar schon einiges zurück und vielleicht ist das ein bisschen spitzfindig, aber falls ihr in der Zukunft noch von Gaienhofen berichten solltet (mittlerweile sind auch um die 100 Neuankömmlinge in ehemaligen Internatsgebäuden in Gaienhofen eingezogen): Das Gebäude, das auf dem Foto angezeigt ist, gehört nach wie vor der Schule und wird gerade zum Verwaltungstrakt umgebaut. Die Gebäude, die jetzt neu belebt wurden, sind ca. 10min Laufweg vom Schulgelände entfernt. Also in kurz, das ist ein irreführendes Foto.
Was die Hoffnungen auf einen Helferkreis in Gaienhofen angeht, der steht mittlerweile und vor 2 Wochen war das Willkommensfest für die neuen Dorfbewohner.
So viel zu Gaienhofen 😉 Alles Gute.
Sarah Geugis