Konstanzer AfD-Chef mit rechten Parolen
Noch ist Dr. Wolfgang Gedeon in der Konstanzer Öffentlichkeit nicht so recht in Erscheinung getreten, aber das könnte/sollte sich ändern. Der örtliche AfD-Chef hat schon vor drei Jahren das Buch „Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten“ veröffentlicht, in dem er schonungslos rechte Parolen zum Besten gibt. Und das sollte nicht übersehen werden. Hier ein erster, grober Überblick:
Wolfgang Gedeon (s. Foto) aus Konstanz ist Sprecher des Vorstands des AfD-Kreisverbandes Konstanz. Außerdem ist er Autor der 2012 im Verlag „R. G. Fischer“ erschienenen Streitschrift „Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten“. Auch wenn der Autor sich selbst in der politischen Mitte verortet, so ist seine Agenda doch eine klassisch extrem rechte. Bereits die Kapitelüberschriften deuten an, worum es geht:
► „Die Fälle Liu Xiaobo und Horst Mahler – Ist eine strafrechtliche Verfolgung von „Holocaust-Leugnung“ legitim?“
►„Ethnosuizid“
►„Moderner Hexenterror“
►„Allgemeiner Sex- und spezieller Schwulenkult (Über Sexualismus und Homosexualismus)“
►„Multi-Kulti-Ideologie, Zuwanderungslobbyismus und Fremdenkult (Über Migrationismus, Migrantismus und Xenomanie)“
►„Strategisches Vorgehen der Migrationisten“
►„Langsamer, aber systematischer Umbau des Staates“
►„Lobbyismus für Zuwanderer (Migrantismus)“
►„Zionismus durch die Hintertür“
►„Zur Taktik des grünen Kommunismus“
►„Antidiskriminationismus und Diktatur der Minderheiten“
Im Buch versucht der Autor am Anfang zu definieren, was er unter ‚grünen Kommunismus‘ versteht: „Der rote Kommunismus kämpfte für die Rechte des Proletariats und rechtfertigte damit sein totalitäres Regime, die „Diktatur des Proletariats“. Der grüne Kommunismus kämpft für die Rechte von Minderheiten. Das totalitäre System, auf das er hinarbeitet, könnte entsprechend als „Diktatur der Minderheiten“ bezeichnet werden.“ (Seite 13)
Seine antilinke Stoßrichtung versucht Gedeon dabei nicht zu verheimlichen: „Die politische Hauptgefahr kommt heute nicht von Rechts, sondern von Links – und hier nicht nur vom roten Kommunismus, sondern, noch mehr, vom grünen. Dessen Gefährlichkeit haben viele Menschen noch nicht durchschaut.“ (Seite 15)
Ernsthaft nennt Gedeon den deutschen Holocaustleugner Horst Mahler einen „Dissidenten“ und vergleicht ihn mit dem chinesischen Nobelpreisträger Liu Xiaobo. Er schreibt zu diesem Vergleich, hier habe man „es mit Repression gegenüber politisch Andersdenkenden zu tun, wobei im Fall Mahler das sakrosankteste Thema des Westens im Zentrum steht, nämlich Zionismus und Holocaust.“ (Seite 34)
Wenn wir unsere eigene Rechts-Links-Teile-und-herrsche-Konditionierung hinterfragen und anfangen die Äußerungen von gedankenvollen Menschen selbst zu prüfen, stellt wir schnell fest, daß die vermeindlich gegensätzlichen Seiten wesentlich mehr miteinander gemeinsam haben, als mit denjenigen, die uns dieses Schema einreden. Die Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit führen nicht links oder rechts am Thema vorbei, sondern durch die Mitte der eigenen Wahrnehmung und der verbindenden Ein-Sichten.
Einen Trost gibt es doch bei diesem Machwerk: Offenbar fand sich kein Verlag, der Gedeons Buch herausgeben wollte. Deshalb hat er den Druck selbst bezahlt (für einmal wünscht man sich, das möge teuer gewesen sein). Der Verlag R.G. Fischer ist bekannt dafür, dass er Möchtegern-Autoren die Veröffentlichung selbst bezahlen lässt. Kann man hier nachlesen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17219276.html
Übrigens scheint der Herr Autor sprachlich an einer „-ismus-Störung“ zu leiden – er kann ja gar nicht aufhören, neue Wörter mit dieser Endung zu kreieren….