Kreuzlingen kommt ohne Wahlkampf aus
Als besonderer Konstanz-Freund hat er sich bisher nicht gerade hervorgetan, doch in seiner Stadt scheint er unumstritten: Stadtammann Andreas Netzle (51), Kreuzlingens Stadtoberhaupt, muss um seine Wiederwahl nicht bangen. Er tritt am 13. Februar ohne Gegenkandidaten an. Und anders als in anderen Thurgauer Gemeinden findet deshalb auch in Kreuzlingen kein Wahlkampf statt.
Alle vier Jahre werden im Kanton Thurgau, wie auch in anderen Schweizer Kantonen, auf kommunaler Ebene die wichtigsten Posten bei den Behörden neu besetzt. Und zwar von den Stimmbürgern. Diese sogenannten „Gesamterneuerungswahlen der Gemeindebehörden“ betreffen die Exekutive, also Stadt- oder Gemeindeoberhäupter und Ämterchefs ebenso wie die Legislative, das heißt die Stadtparlamente, die es aber nur in den großen Städten gibt.
Am 13. Februar ist wieder Wahltag im Thurgau. Doch auch wenn es in einigen Gemeinden durchaus so etwas wie Wahlkampf gibt, da sich für einen Posten mehrere Kandidaten bewerben, läuft insgesamt doch alles recht ruhig und unspektakulär ab, jedenfalls verglichen mit den Verhältnissen hierzulande.
Dies gilt diesmal auch und besonders für Kreuzlingen. Zwar wird ein Platz im fünfköpfigen Stadtrat – der Exekutive – neu besetzt und es gibt dafür zwei Kandidaten, doch um den Posten des Verwaltungschefs bewirbt sich nur einer: der amtierende Stadtammann Andreas Netzle. Dies überrascht insofern ein wenig, als der parteilose frühere Chefredakteur der „Thurgauer Zeitung“ bei der Wahl vor vier Jahren noch mit sechs weiteren Kandidaten konkurrieren musste.
Doch Netzle ging schon 2006 im ersten Wahlgang bravourös durchs Ziel, ließ die Mitbewerber mit weitem Abstand hinter sich. Und dieser Bonus scheint bis jetzt anzuhalten, denn keine der ortsansässigen Parteien hat auch nur den Versuch unternommen, einen eigenen Kandidaten aufzubauen. Dies gab es selbst bei Josef Bieri nicht, dem langjährigen Kreuzlinger Verwaltungschef und Netzle-Vorgänger. Somit scheint also sicher, dass das Kreuzlinger Stadtoberhaupt auch ab 1. Juni 2011 für weitere vier Jahre Andreas Netzle heißen wird. Allerdings: Auch Netzle ging vor vier Jahren sehr spät in den Ring, zu einem Zeitpunkt, als die Wahl für manche schon gelaufen schien.
Autorin: R. Klett