Ab Freitag bleiben Kitas in Konstanz, Singen, Radolfzell, Villingen und Tuttlingen dicht

seemoz-Kita-streik93,4 Prozent der bei der Gewerkschaft ver.di organisierten Mitglieder unter den 240 000 ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen in kommunalen Einrichtungen haben sich in ihrer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik ausgesprochen – im Bezirk Schwarzwald-Bodensee waren es sogar noch mehr. Das bedeutet: Ab Freitag bleiben Kitas auch in Konstanz, Singen, Radolfzell und Rielasingen z. B. geschlossen.

Streiken werden ab Freitag aber nicht nur Erzieherinnen aus Kindestagesstätten, sondern auch SozialarbeiterInnen der Stadt Konstanz und des Landratsamtes. Ab kommenden Montag wird es zudem in den Städten des Landkreises sogenannte Streikcafés geben, in denen sich die Streikenden über den Fortlauf des Streiks informieren können – in Konstanz wird das K9 zum Streikcafé, das eigens von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist.

Noch ist die örtliche ver.di-Geschäftsführerin Margrit Zepf mitten in den Streikvorbereitungen, „aber man kann davon ausgehen, dass wir ab übermorgen massiv in den Streik einsteigen werden. Nicht überall an jedem Tag, aber jeden Tag woanders“. Zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung standen die z.B. in Konstanz bestreikten Kitas noch nicht fest, aber man darf davon ausgehen, dass die bereits im Warnstreik betroffenen Kitas auch dieses Mal dabei sein werden. In Konstanz waren das: Kindertagesstätte Villa Kunterbunt, Kinderhaus Paradies, Kindertagesstätte Urisberg, Kindertagesstätte Litzelstetten, Kindertagestätte Gustav-Schwab sowie die Krippen-Außenstelle des Kinderhauses am Salzberg. „In jedem Fall aber“, so Zepf, „werden die Betroffenen rechtzeitig informiert“.

Nach fünf Runden hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt. ver.di, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Beamtenbund dbb fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe unter anderem durch eine höhere Eingruppierung. Das würde laut den Gewerkschaften eine durchschnittliche Einkommensverbesserung von zehn Prozent bedeuten. Die Arbeitgeber halten das für nicht bezahlbar. Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) beläuft sich die Gesamtforderung auf 1,2 Milliarden Euro.

Gewerkschaftsboss Frank Bsirske forderte dann auch auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin die Eltern auf: „Wir appellieren an die betroffenen Eltern, Großeltern, Freunde und Verwandten: Lassen Sie nicht zu, dass die Arbeitgeber versuchen, den Konflikt auf Ihrem Rücken und dem Ihrer Kinder auszusitzen. Wenden Sie sich an Ihren Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landrat, an die Vorsitzenden der Stadt- und Gemeinderats- sowie Kreistagsfraktionen, damit diese ihren Einfluss im Arbeitgeberverband zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe nutzen. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, mit einem verhandlungsfähigen Angebot den Streik jederzeit zu beenden“.

hpk