14 Fragen zum Konstanzer Flugplatz
Die Flugplatz-Betreiber lassen nicht locker: Vor allem die Stabstelle ‚Wirtschaftsförderung‘ ist ihnen ein Dorn im Auge, wenn es um die Zukunft ihrer Wiese geht. Das belegt ein aktueller Fragen-Katalog von Berndt Stadelhofer, den seemoz jetzt dokumentiert:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
der Flugplatz Konstanz ist ein unverzichtbarer Bestandteil der verkehrstechnischen Infrastruktur. Zur Diskussion um den Flugplatz und die für mich nicht nachvollziehbare Haltung der Wirtschaftsförderung stelle ich folgende vierzehn Fragen und möchte Sie bitten, diese in den kommenden Beratungen an die entsprechenden Stellen zu richten:
1. Wie ist ein von der Wirtschaftsförderung in Auftrag gegebenes Gutachten zu bewerten, das die Umwandlung des Flugplatzes in ein Gewerbegebiet empfiehlt, ohne auf Baugrundproblematik, Naturschutzbelange, Überflutungsrisiko (HQ100) und die unmittelbare Nähe zur Kläranlage einzugehen?
2. Wie soll aus der Flugplatzfläche Gewerbesteuer generiert werden, wenn selbst finanzstarke Unternehmen wie seinerzeit Byk Gulden aufgrund der prognostizierten extremen Kosten von einer Flugplatzbebauung Abstand nahmen, und die zu erwartenden Baukosten aufgrund der Baugrundsituation ca. zweihundert Prozent über den sonst üblichen Baukosten liegen?
3. Welche Gebäudeversicherung würde angesichts des irgendwann mit Sicherheit wieder zu erwartenden Hochwassers (zuletzt 1999 am Flugplatz 26 Zentimeter) und der ständigen Wassereintrittsproblematik in bereits bestehenden Gebäuden (Ex-Altana, jetzt Finanzamt) das Gebäuderisiko versichern?
4. Warum wurden trotz vielfacher Aufforderung, insbesondere an die Wirtschaftsförderung, nie Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Flugplatzes erkundet, obwohl der Landes-Entwicklungsplan dies so vorgibt und die Flugplatznutzer jedwede Unterstützung anboten?
5. Wieso wurden selbst privatwirtschaftlich finanzierte Projekte und Initiativen zur Verbesserung der Infrastruktur am Flugplatz von der Wirtschaftsförderung ignoriert und verwaltungsseitig grundsätzlich abgeschmettert?
6. Wie würde im Fall einer Bebauung verhindert, dass Betriebe kurz nach Fertigstellung in Bordelle (davon gibt es acht in Flugplatznähe), Discos (immerhin drei), Spielhallen, Supermärkte oder Gaststätten umgewandelt würden?
7. Wie würde sichergestellt, dass der Flugplatz nicht für die Ansiedlung von Unternehmen geopfert würde, die nach kurzer Zeit insolvent sind (Centrotherm nach 14 Monaten), einen jahrelangen Leerstand produzieren (Kompetenzzentrum), oder sich wegen wirtschaftlicher Gründe wieder aus Konstanz verabschieden (Altana, Nycomed, Takeda)?
8. Wie erklärt sich der millionenteure Bau einer Grünbrücke als Verbindung zum Wollmatinger Ried, wenn gleichzeitig die angrenzende Grünfläche (bislang als grüne Lunge der Stadt bezeichnet) versiegelt und bebaut werden soll?
9. Warum wird die Bedeutung des Flugplatzes als Ausbildungs- und Sportstätte verwaltungsseitig ignoriert, obwohl Luftfahrtberufe ständig an Attraktivität gewinnen und viele Verkehrspiloten und Ingenieure ihre Ausbildung am Konstanzer Flugplatz begannen?
10. Wieso gibt es kein einziges Hinweisschild zum Flugplatz, obwohl seine touristische Attraktivität der des Sealife Centre und des Casinos (beide haben mehrere Hinweisschilder) in Nichts nachsteht?
11. Wie sollen künftig Großveranstaltungen wie Rock am See, Seenachtfest etc. stattfinden, wenn der Flugplatz als Park-und Campingplatz nicht mehr zur Verfügung steht?
12. Wo wäre nach Wegfall des Flugplatzes im Katastrophenfall ein Ersatz als Sammelstätte mit Hubschrauberlandemöglichkeit und entsprechender Infrastruktur zu suchen?
13. Warum war der Stadt, die sonst so sehr auf ihre Historie bedacht ist, das einhundertjährige Flugplatzjubiläum und die damit verbundene Luftfahrtgeschichte (die Gedenkstele für den Konstanzer Flugpionier Ernst Schlegel wurde privat finanziert) keinen Cent Zuschuss zum Jubiläumsfest wert?
14. Wie wird man kommenden Generationen erklären, dass Konstanz den Zugang zum Luftverkehr unwiederbringlich und ohne Not verspielte, weil ein Gutachterbüro statt dessen Gewerbeansiedlung empfahl?
Mit freundlichen Grüßen
Berndt Stadelhofer, Ultraleichtflug Konstanz GmbH“[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
So siehts genau in FN aus- der Stadt in der neben den international tätigen Weltfirmen ZF, T0gnum und MTU mit Zeppelin, Dornier und Astrium noch 3 in der Luftfahrt bzw. Raumfahrt tätige Unternehmen sitzen. Dazu kommt noch die Messe.
Ein Bedarf in Konstanz ist ausser der Hobbyfliegerei dagegen nicht auszumachen. Allein 2 grosse von den 4 an der Flughafengesellschaft beteiligten konstanzer Firmen, Oce und Rieter sind Geschichte, und die 3., Siemens wackelt.
Jahr Gewinn/Verlust Flughafen
2002 −334.000 €
2003 −1.420.000 €
2004 −803.000 €
2005 −65.000 €
2006 294.000 €
2007 −216.000 €
2008 −997.162 €
2009 −2.765.753 €
2010 −2.659.201 €
2011 −2.663.297 €
2012 −4.644.529 €
2013 −1.198.729 €
Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Friedrichshafen
Tse tse tse, Propaganda für die Doofen.
Die Flughafengesellschaft Konstanz GmbH hat im letzten Jahr einen fünfstelligen Gewinn erwirtschaftet. Kann man nachlesen unter http://www.konstanz.de. Die Eigenkapitalquote steigt kontinuierlich. Und das ist nur der Mantel. Die dort ansässigen Firmen erwirtschaften sämtlich Gewinne, deren Versteuerung nicht so ganz ohne ist.
Ausbauen ließe sich der wirtschaftliche Erfolg des Flugplatzes übrigens ganz erheblich, aber einige Zeitgenossen sind Argumenten gegenüber einfach immun.
Man kann für oder gegen etwas sein, die Fakten sollten jedoch ein Mindestmaß an Substanz haben.
Provinzflughäfen wie Memmingen oder Friedrichshafen verursachen dauerhaft jährlich 5 bis 6 stellige Verluste, bei besseren Infrastrukturen und Ausgangslagen als Konstanz je bieten könnte.
Die Idee in hier etwas ähnliches zu veranstalten taugt bestenfalls als Aprilscherz
http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Memmingen
http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Friedrichshafen
Es fällt mir schwer zu verstehen, wie angesehene Konstanzer, darunter (ex-) Gemeinderäte und (ex-) (Ober-) Bürgermeister, sich zum Teil schon seit Jarzehnten als Kleinkrämer profilieren nach dem Motto: Erst mal schneiden wir Konstanz ein für allemal die Flügel ab, der Rest wird sich dann schon von selbst ergeben.
Konstanz will Oberzentrum sein, und dazu braucht es einen Flugplatz, und nicht lächerliche Verbotsversuche an umliegende Gemeinden. Nehmen wir die tatsächlich bebaubare Fläche des Landeplatzes, planen dort eine Teerpiste ein, und siedeln zukunftsweisende Technik auf der verbleibenden Fläche an!
Im Technikumfeld mit Flugplatz bekommen wir in dieser Lage und bei gesicherter Perspektive luftfahrttechnische Betriebe her und, wer weiß, vielleicht hat Konstanz dann die Möglichkeit, mit HTWG und Uni noch Geschichte im Bereich des Elektrofluges zu schreiben?
Erstmal alles kaputt machen ist hierzu der falsche Weg!
Für eine Stadt in Entwicklung gibt es eine Antwort zum Flugplatz: Die Infrastruktur für den Flugbetrieb ist zu verbessern. Damit gemeint sind die Piste (befestigen), wie die Gebäudegruppe (mit Hallen, Tower, Restaurant). Nur so ist in Fortsetzung des historischen Bezugs zum Konstanzer Flugfeld eine Anpassung an die veränderten Verkehrsmöglichkeiten der neuen Zeit denkbar. Dass die Stadt die Weiterentwicklung „ihres Flugplatzes“ nach dem Landes-Entwicklungsplan konkret angeht, dies als Chance begreift, ist zu hoffen. Wer geht voran?
@ Susanne
der ökologisch – industrielle Komplex (Grüne, Nabu, BUND) verhält sich hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit ähnlich wie die römische Amtskirche zum Thema ´unbefleckte Empfängnis`.
Bin ja mal gespannt wie sich die GRÜNEN, BUND und Nabu zu dieser totalen Bodenversiegelung verhalten werden. Über den Erhalt des Flugplatzes als „Grüner Lunge“ reden und dann die Bebauung abnicken. SUPER!!!
Die Byk-Gulden-Frage habe ich anders in Erinnerung. Der Flugplatz war nicht die einzige Option, denn seither wurden auch andere Grundstücke in Konstanz noch gewerblich bebaut und genutzt! So ultimative KO-Argumente sind mir suspekt. An die politischen Diskussionen und die Einweihung mit Firmenchef Quandt kann ich mich noch genau erinnern. Dr. Robert Maus war zum Planungshelfer geworden.
Ich kann Herrn Stadelhofer nur Recht geben wenn er diese Fragen stellt.
Bin mal gespannt darauf was es für Antworten gibt. Wenn überhaupt jemand der Verantwortlichen zu einer Antwort bereit ist.
MfG Rabe 5