Leichtmatrose Westerwelle freut sich auf Konstanz

Auf Einladung der Wirtschaftskammern tanzt Guido Westerwelle kommenden Freitag (21.1.) im Konstanzer Konzil an. Ab 18 Uhr will der Außenminister vor geladenen Gästen eine Rede halten, dann ist ein Stehempfang geplant. Es ist davon auszugehen, dass die Hütte voll sein wird. Schließlich kommt es ja nicht oft vor, dass ein honoriger Minister, im Nebenberuf noch ab und an als Vizekanzler tätig, in Konstanz zu Gast ist. Das Empfangskomitee könnte allerdings bunter werden, als ihm lieb ist.

Worüber der Mann wohl berichten wird? Davon, dass Handwerk goldenen Boden hat und auch ihm als geübtem Heimwerker das Bohren dünner Bretter nicht fremd ist? Oder über die Erfolge seiner Partei, die mit in der Regierung sitzt? Dann könnte er eigentlich nach maximal fünf Minuten den gemütlichen Teil des Abends einläuten. Möglich, dass Westerwelle sich etwas mehr Zeit nimmt und erklärt, wie es dazu kommen konnte, dass sein Gesinnungsverein bundesweit bei vier Prozent dümpelt und sich noch gehörig was einfallen lassen muss bis zu den sieben Landtagswahlen, die allesamt dieses Jahr anstehen.

Da bietet sich natürlich vor Ort die kommende Landtagswahl in Baden-Württemberg an, ein Stückchen Erde, das man immer noch als das Stammland der Liberalen bezeichnet. War da nicht kürzlich im Ortsblatt ein nettes Geschichtchen über Westerwelles Parteikollegen Ulrich Goll zu lesen, seines Zeichens Justizminister im Ländle. Goll, der gerne mit seinem Ferrari zum Brötchenholen fährt und eine Smith&Wesson sein eigen nennt, würde gerne „oben bleiben“, ließ er den Südkurier wissen. Will heißen: Er träumt allen Ernstes davon, auch nach den Wahlen am 27.März einen Ministersessel zu belegen.

„Oben bleiben“, so lautet auch die bundesweit bekannte Forderung gegen die Verlegung des Stuttgarter Bahnhofs in den morbiden Untergrund. Ein höchst riskantes Vorhaben, das aber die FDP von Anfang an unterstützt hat. Zu hören war, dass S21-Gegner aus Radolfzell am Freitag die Gelegenheit nutzen wollen, den illustren Gast aus dem fernen Berlin zu begrüßen. Außerdem liebäugelt sogar ein Stosstrupp von der Uni Konstanz damit, dem Vizekanzler zu zujubeln, darunter auch Vertreter der Grünen Jugend.

Präsentiert der FDP- Kapitän, der allzuoft als Leichtmatrose daher kommt, im ehrwürdigen Konzil sogar sein hiesiges Bodenpersonal und rückt es ins Rampenlicht? Immerhin haben die Liberalen mit Tatjana Wolf eine Kandidatin gefunden, die sich um ein Mandat für den Landtag bemüht. Darf sie sich vorstellen mit ein oder zwei Sätzen und Optimismus versprühen? „Mein Name ist Tatjana Wolf und ich möchte mit Herrn Hoffmann eine Boutique in Hegne eröffnen“. Oder so ähnlich.

Gerade von ihr steht ja dieser Tage eine Erklärung aus. Gehen doch in der Stadt Plakate und Flyer um, auf denen sie zusammen mit dem CDU-MdL Andreas Hoffmann für „Die Gauklerpartei“ (DGP) wirbt. Siehe auch unser Teaserbild und seemoz vom 16.1.2011. Frau Wolf sollte sich entscheiden, für wen sie nun in den Landtagswahlkampf zieht. Die WählerInnen haben ein Recht auf Klarheit. Gerade von der FDP.

H. Reile