KKH – mein Lieblingsthema

Da ist es wieder, mein Lieblingsthema. Wie habe ich sie vermisst, diese endgeilen Standort-Vorschläge für mein KKH. Natürlich wie immer sensibel und sachkundig kommentiert von meinem Lieblingsredakteur des hiesigen Ruhmesblatts, Jörg-Peter „Edelfeder“ Rau.

Nachdem den notorischen Berufsverweigerern des Standorts Klein-Venedig trotz großspuriger Ansagen selbst nichts mehr einfällt, muss eben die Konstanzer Reserveelite die Lösung aus dem Hut zaubern: Hobbyclown, Architekt und FDP-Altstadtrat (1975 bis 1980) Edgar Kießling. Der hat, wahrscheinlich in Kenntnis der finanziellen Rahmenbedingungen von 1980, ein echtes Sahneschnittchen aufgetan: das Vincentius-Krankenhaus an der Laube. Dass da noch keiner drauf gekommen ist. Krankenhäuser zu Konzertsälen. Flugplätze zu Gewerbebrachen. Rathäuser zu Studentenwohnungen. Seegrundstücke zu Edeka-Märkten. Ich schweife ab: Altstadträte zu Ehrennarren, wollte ich eigentlich schreiben.

So ein Hammer aber auch. Sozusagen ein echter Vorschlaghammer. Und zeitlich so ausgesucht sensibel. Denn wenn eines, auch und gerade für gläubige Mitglieder der FDP, klar ist: Auf Regen folgt Sonnenschein, auf Armut Reichtum, auf Blödheit Erleuchtung. So oder so ähnlich kann ich mir auch die leider noch geheimen Pläne für die Finanzierung vorstellen. Man muss nur warten können, der Rest ergibt sich.

Um die exakte Festlegung auf eben diesen Standort nicht zu früh zu zementieren, werden in einem weiteren Qualitätsbeitrag der Qualitätszeitung auch gleich noch ein paar andere gute Standort-Vorschläge eingestreut: Stadtpark, Büdingen, Lutherplatz und Rheinstrandbad. Das hat mich zuerst verwirrt, aber auf wirr folgte klar und ich wusste, dies war nur ein weiterer cleverer Schachzug. Denn das KKH ist ja bekanntlich schon einmal durch eine zu frühe Standortfestlegung gescheitert.

Und durch die goldene Fassade. Die wird vom neuen Stararchitekten allerdings mit großer Demut und Bescheidenheit abgelehnt.

Wenn wir also noch mal als Bürger nach einem KKH/MUT/HMV oder was auch immer gefragt werden sollten, ist der Standort zwar nicht sicher – der wird dann später ausgelost – aber die Kosten. Diesmal 35 Millionen. Diese Zahl ist psychologisch gut durchdacht und klingt auch irgendwie sympathischer als 64 Millionen. Hat zwar noch Optimierungsbedarf, geht aber durchaus in die richtige Richtung.

Nichts für ungut, Ihr fleißigen Vordenker. Eure unfreiwillig komischen Ideen versüßen mir wirklich den Tag. Und auf süß folgt sauer, also immer schön weiter spinnen, meine Herren. Ho Narro!

Autor: Carlo Minotti