Schlepper? Schleuser? Menschenhändler? Die wahren Ursachen von Flucht und Asyl
Heike Hänsel, die Entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion der Partei DIE LINKE im Deutschen Bundestag, kommt am 9. Juli an die Universität. Auf Einladung der Konstanzer Hochschulgruppe der Linksjugend spricht und diskutiert sie über die Gründe, die Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat treibt, trotz der mehr als ungewissen Hoffnung, irgendwo Asyl zu finden. Denn: Niemand flieht freiwillig.
Weltweit sind ca. 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Das sind so viele Flüchtlinge wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Konflikt im Nahen Osten, die militärische Auseinandersetzung in der Ukraine oder Hunger in der Dritten Welt mögen dabei für viele Menschen noch greifbare Fluchtgründe sein.
Und während sich in anderen Teilen der Welt Elend und Zerstörung breitmachen, sehen sich Geflüchtete vor Ort täglichen Anfeindungen gegenüber: Parolen wie „die haben alle Handys“, „… sind nur scharf auf den deutschen Lebensstandard“, „… sind alle Moslems“, „… gewaltbereit“ werden schnell bemüht, wenn es um die Errichtung neuer Wohnheime für Geflüchtete geht.
Einmal geflüchtet, müssen Menschen sich mit den Ressentiments der „einheimischen“ Bevölkerung auseinendersetzen. Von 2013 auf 2014 hat sich die Zahl der Übergriffe und Anschläge auf zentrale Flüchtlingsunterkünfte verdreifacht.
Dabei ist es recht voreilig, zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen zu unterscheiden. Wo Krieg ist, ist die Wirtschaft meist ohnehin nicht in gutem Zustand – und: Es macht kaum einen Unterschied, ob jemand verhungert oder sich täglich der Gefahr von Folter, Vergewaltigung oder Erschießung ausgesetzt sieht.
Darüber hinaus: Die deutsche Flüchtlingspolitik ist einerseits restriktiv, andererseits facht Deutschland die Konflikte in aller Welt mit an: Sei es durch Waffenhandel, wovon die deutsche Wirtschaft profitiert, oder sei es eine Außenpolitik, die zur Verschärfung weltweiter Konflikte beiträgt und Flüchtlingsströme erst produziert.
Über die Ursachen von Flucht und Vertreibung will Heike Hänsel diskutieren. Hänsel ist seit 2005 für DIE LINKE. im deutschen Bundestag aktiv und entwicklungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Seit 2001 ist sie Mitglied von Attac und engagiert sich seit 1988 friedenspolitisch.
Schlepper? Schleuser? Menschenhändler? Die wahren Ursachen von Flucht und Asyl
Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr, Universität Konstanz, Raum R611
PM