Oper auf 2502 Meter Höhe: „Mord auf dem Säntis“

Theater auf dem höchsten Gipfel der Bodensee-Region. Die Zuschauer fahren per Seilbahn zur Aufführung, die Südwestdeutsche Philharmonie produziert gemeinsam mit dem Konstanzer Theater eine Oper, der Intendant schreibt das Libretto und 40 Sängerinnen und Sänger aus ganz Europa kommen nach Konstanz: Da tut sich was in der Inselgasse. Wir erzählen die Geschichte ganz von vorne, die Geschichte vom „Mord auf dem Säntis“ und von der Premiere auf 2502 Meter Höhe.

 

Die Vorbereitung: In dieser Woche fällt der Startschuss für das große Musiktheaterprojekt des Konstanzer Theaters. 40 Sängerinnen und Sänger aus ganz Europa kommen zum Vorsingen für die Solopartien und den Chor. Sie werden ausgewählt für das Theater-Spektakel „Mord auf dem Säntis“, das am 4. Juni auf dem Säntisgipfel seine Premiere feiern wird.  Die Kammeroper von Friedrich Schenker und Noldi Alder nach dem Libretto von Christoph Nix ist der Beitrag des Konstanzer Theaters zum 23. Internationalen Bodenseefestival 2011.

Die Kammeroper ist ein Auftragswerk des Theaters Konstanz in Kooperation mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz. Gefördert von den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St. Gallen, Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung und der Ars Rhenia Stiftung, ist dieses Projekt wahrlich eine grenzüberschreitende Initiative zwischen der Schweiz und Deutschland.

 

Die Geschichte: Wir schreiben das Jahr 1922. Wetterwart Heinrich Haas und seine Frau Maria Magdalena verbringen – monatelang abgeschlossen von der Außenwelt – den Winter auf ihrer Wetterstation hoch oben auf dem Gipfel des Säntis. Plötzlich bleiben im Tal die regelmäßigen Wetterberichte aus. Mutige Säntisträger erklimmen den vom Schnee eingeschlossenen Berggipfel und finden die beiden Leichen des Ehepaars. Vom Täter fehlt jede Spur. Drei Wochen später erhängt sich der Schustergeselle Gregor Anton Kreuzpointner in einer Alphütte in Urnäsch.

Bis heute ist dieser Mordfall, der 1922 das ganze Appenzellerland erschütterte, nicht endgültig geklärt. Doch Zeugnisse gibt es noch: Einen schweren Grabstein auf dem Appenzeller Friedhof, ein windschiefes Wetterhäuschen auf dem Säntisgipfel und einen Haufen verstaubter Akten, eingeschlossen in Archiven.

Christoph Nix, Intendant des Theaters Konstanz, hat sich auf die Spur dieses mysteriösen Verbrechens gemacht, an den Originalschauplätzen recherchiert und die alten Akten neu gelesen. Was trieb Kreuzpointner dazu, sich im Schneesturm über die gefährliche Ostwand auf den Säntis zu kämpfen? Was geschah zwischen dem 19. und 22. Februar 1922 wirklich auf dem Gipfel? Und wieso hörte der Amtmann Örtli unten im Dorf  nicht den gemorsten Hilferuf von Magdalena Haas?

 

Die Oper. Zwei Komponisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, haben sich zu dieser außergewöhnlichen Kammeroper zusammen gefunden: Friedrich Schenker, einer der bekanntesten Vertreter der 2. Wiener Schule, ein Zwölftöner und oppositioneller Avantgardist der DDR, mit Noldi Alder, Appenzeller Volksmusikkünstler, Violinist, Hackbrettspieler, Naturjodler und Vertreter in vierter Generation der renommierten Appenzeller Volksmusik-Dynastie Alder.

 

Die Premiere: Die Uraufführung der Kammeroper „Mord auf dem Säntis“ wird am Originalschauplatz direkt auf dem Gipfel des Säntis in der Panoramahalle in 2502 Metern Höhe zu erleben sein. In Zusammenarbeit mit der Säntisbahn AG bietet das Theater Konstanz ein Kombiticket an, das neben der Aufführung der Kammeroper die Auf- und Abfahrt mit der Säntisbahn, einen Aperitif und optional ein Essen mit Alpenblick beinhaltet.

 

Termine und Preise: Premiere: 04.06.11, 18:30 Uhr, Panoramahalle auf dem Säntis-Gipfel. Weitere Vorstellungen auf dem Säntis: 05.06.11, 15:30 Uhr; Karte 1 für CHF 105 / EUR 80 (inklusive Seilbahn, Apéro, Oper & Menu); Karte 2 für CHF 65 / EUR 50 (inklusive Seilbahn, Apéro & Oper); Vorstellungen im Stadttheater Konstanz: 07./13./26.06.11, 20 Uhr.

 

Autor: PM/hpk