Ohne Kriege keine Flüchtlinge
Von Donnerstag, 20., bis Samstag, 22. August, werden in Konstanz, Überlingen und Kreuzlingen verschiedene Protestaktionen und Veranstaltungen gegen die am Bodensee ansässige Waffenindustrie stattfinden. Ziel ist, Krieg als Fluchtursache der hier lebenden Geflüchteten zu thematisieren und auf die Mitverantwortung der Bodensee-Waffenindustrie aufmerksam zu machen: „Fluchtursachen bekämpfen – Waffenexporte stoppen“.
Die Aktionstage wurden durch das Flüchtlingsnetzwerk „Refugees for Refugees“ initiiert und mit der Unterstützung zahlreicher politischer und gesellschaftlicher Organisationen aus Deutschland und der Schweiz organisiert. In Solidarität mit Geflüchteten soll außerdem gegen das EU-Grenzregime, die Ignoranz der Politik gegenüber Fluchtursachen und für ein Bleiberecht aller Schutzsuchenden gekämpft werden.
Das Programm der Aktionstage:
19. August, 14 Uhr: Konferenz von Geflüchteten aus Baden-Württemberg über Fluchtursachen in Konstanz (Cherisy-Gelände). Das Basiscamp auf der Cherisy-Wiese (Schürmann-Horster-Weg) wird Unterbringung und Rastplatz für FlüchtlingsaktivistInnen und Solidarische von außerhalb sein. Dort wird es ein großes Zelt mit Vo-Kü-Verpflegung und Infomaterialien geben. Außerdem soll es Raum für gegenseitigen Austausch, Musik, Work-shops oder Vorträge bieten.
20. August, 12 Uhr: Firma ATM Konstanz, 14 Uhr: Kundgebung Marktstätte, 16 Uhr: Firma Mowag, Kreuzlingen. Beim Protest vor den Rüstungsbetrieben werden die Flüchtlinge als reale Opfer selbst das Wort ergreifen.
21. August, 11 Uhr: Firma Diehl Defence Holding GmbH in Überlingen, 14 Uhr: Kundgebung Schiffsanlegestelle Überlingen, 16 Uhr: Besuch Unterkunft Goldbach, 20 Uhr Soliparty für Geflüchtete Zur Waffenfirma Diehl Defense (Überlingen) geht es mit Bus und Fähre. Um die Mittagszeit gibt es eine Demonstration vor den Werkstoren, um danach zur Schiffsanlegestelle zu gehen, wo eine Kundgebung geplant ist. Anschließend besteht die Möglichkeit zum Besuch der Flüchtlingsunterkunft in Goldbach. Die Abendparty findet wieder in Konstanz statt.
22. August, 14 Uhr: Große Abschlusskundgebung auf der Marktstätte Konstanz.
Flüchtlinge für Flüchtlinge e.V. GLS Bank Stuttgart,
IBAN: DE80 4306 0967 7033 0742 00.
Die Aktionstage wurden vom Netzwerk „Flüchtlinge für Flüchtlinge e.V.“ (Refugees for Refugees) initiiert. Unterstützt von: The Voice Refugee Forum, the Caravan, Flüchtlinge für Flüchtlinge, Bündnis Abschiebestopp Konstanz, Keine Waffen vom Bodensee, Friedensinitiative Konstanz, VVN-BDA (Bund der AntifaschistInnen), Friedensinitiative Überlingen, Die Linke Konstanz, Rote Hilfe Konstanz, Input Konstanz, die Falken Konstanz, linksjugend-solid/SDS Konstanz, Europäisches BürgerInnen Forum, Grüne Hochschulgruppe Konstanz, Asta Uni Konstanz, Weltladen/Aktionskreis dritte Welt e.V., Contrast Jugendkultur e.V., seemoz, ESG e.V., Attac Bodensee, Soziale Arbeit e.V.
PM/hpk
Mehr Infos:
The VOICE Refugee Forum Germany
Aktionstage Fluchtursachen bekämpfen, Waffenexporte Stoppen!
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Und dabei sind die von uns verkauften Waffen nur das perverse i-Tüpfelchen auf dem neokolonialen Drama, das in weiten Teilen der Welt gerade stattfindet.
Unser Hunger nach immer mehr und immer billigerem Fleisch und Fisch, nach Öl, seltenen Erden für Handys, Tablets und Co. oder Gold (das nun sogar vom Südkurier verschenkt wird), läßt sich schließlich nur stillen, wenn in den Ländern des Südens Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Und der Stiefel, der tritt, gehört allzu oft irgendeinem Despoten, der uns in Europa und anderswo hilft, die Schätze der Natur zu plündern ohne mit der lokalen Bevölkerung auch nur teilen zu müssen.
Und selbst das ist nur die Ouvertüre für die große Massenvertreibung, die gerade erst beginnt.
Wir können hier in Deutschland und in Konstanz nicht weiter so leben, als hätten wir drei oder mehr Planeten in der Hinterhand.
Das kann nur solange funktionieren, wie Massen von Menschen in Entwicklungsländern am Hungertuch nagen und praktisch keinerlei „Umwelt verbrauchen“. Und gleichzeitig bauen wir gewaltige ökologische Schulden bei Mutter Natur auf. Allein 95% der Wärme, die wir durch unseren absurd hohen Ausstoß von Treibhausgasen gerade auf der Erde speichern, landet momentan noch in den Ozeanen.
Ohne sofortige Notfallmaßnahmen beim Klimaschutz könnte sich dieser Prozeß umkehren und was dann auf unserem Planeten los ist und wieviele Menschen ihre Heimat verlieren will man sich lieber gar nicht vorstellen.
Noch haben wir mit viel Glück die Wahl zwischen sofortiger Klimagerechtigkeit (innerhalb der nächsten 10 Jahre) oder einem Szenario, das selbst Wissenschaftler heute schon mal als „Game over“ bezeichnen. Und das könnte die gesamte Menschheit noch in der Lebenszeit unserer eigenen Kinder betreffen. Aber wollen wir wirklich, dass unsere Kinder in einem Zeitalter der Kriege um die letzten noch verbliebenen Stücke Ackerland oder um das letzte verbliebene Süßwasser groß werden? Und das alles nur, weil wir nicht den Mut haben, etwas von „unserem“ Reichtum herzugeben und uns eine neue gerechte Weltordnung vorzustellen.
Also trauen wir uns und zeigen heute endlich die Solidarität mit allen Menschen und Lebewesen auf unserem Planeten, die uns und unseren Kindern eine gemeinsame und menschliche Zukunft sichern.
In diesem Sinne: Refugees welcome – bring your families and let’s all work together for a future where we share the richness of our only home, our mother, EARTH.
Die Industriestaaten, die Waffen herstellen, mit denen die Flüchtlinge vertrieben werden, spüren nun selbst die Auswirkungen durch die zunehmende Anzahl der Vertriebenen. Mit dem Wohlstand u.a. auf den Export von Waffen aufgebaut, kommt jetzt die Returkutsche, den wir durch den Zustrom hilfesuchender Menschen aus den Krisen- und Kriegsgebieten spüren. Jetzt wird es für uns auch „Ungemütlich“ (Kommentar SK Nils Köhler 27.07.15) und „Hilferufe kommen aus den Gemeinden“ (Titel Gabriele Renz SK). Vor allem müssen jetzt die waffenexportierenden Länder die Ursachen für den Flüchtlingsstrom tragen und damit steht unsere Republik als drittgrößter Waffenexporteur an vorderer Stelle.