Lenks Abrechnung mit den Überwachern
Ausbeutung ist Peter Lenks aktuelles Thema. Bei der Enthüllung seiner neuesten Skulptur – eigentlich nur eine Ergänzung des 20 Jahren alten Paradiesbaums – in Singen kriegen drei „Überwachungs-Kapitalisten“ ihr Fett weg: Allen voran Barack Obama, der lächelnd die ganze Welt aushorcht, aber auch Lidl-Chef Dieter Schwarz, der seine Beschäftigten überwachen ließ, oder Jeff Bezos – gegen den amazon-Gründer laufen seit 2013 etliche Streiks in Deutschland.
Sie alle, so Lenks Botschaft, nutzen das Internet nicht nur für ihre Geschäfte, sondern auch zur Überwachung ihrer Mitarbeiter, aber auch ihrer Kunden und sogar Kollegen. Folgerichtig hängen die drei Köpfe an einem dicken Kabel, an dessen Fuß die Ratten nagen. Nicht nur die Bezos und Obamas nimmt Lenk mithin auf die Schippe, sondern das Internet als Lebensader der Neuzeit. Und ebenso folgerichtig intonierte Jürgen Waidele mit seiner Band während der Enthüllung die US-Nationalhymne in der aus Woodstock bekannten Fassung von Jimi Hendrix, zerstörend, zerkratzt, zerhackend.
Dabei ist Lenks neuestes Werk an der Singener Scheffelstraße nur eine Ergänzung einer schon 20 Jahre alten Skulptur. Der zwölf Meter hohe Paradiesbaum sorgte 1995 und später für einige Verwirrung und böse Proteste, an denen der einstige Oberbürgermeister Andreas Renner nicht ganz unschuldig war. Doch während damals nur Adam und Eva und Amor am Tourismus-Wahn nagten, nagen heute die Ratten an unser aller Zukunft, die Internet heißt. Und die Überwacher dienen als Helfershelfer.
Mehr als 200 Zuschauer (längst nicht alle aus dem Lenk’schen Freundeskreis) verfolgten die gestrige Enthüllung der drei Bösewichte, applaudierten spontan und freuten sich über die nachdenkenswerte Provokation à la Lenk. „Das biedere Singen braucht einen solchen Wachmacher gerade jetzt. Wenn man nur an den GVV-Skandal oder das Geschacher um das neue Shopping-Center denkt“, meinte die elegante Dame, die dann doch nicht genannt werden wollte.
hpk
Ich finde es unangenehm, dass Deutsche, die bei einem Schweizer Nazitreffen aufspielen, nun die amerikanische Nationalhymne verballhornen. Jimi Hendrix als Patriot und immens erfolgreiches Kind des American Dream durfte das. Ihn haben die US zum Millionär gemacht. Aber deutsche Spießer?? Rechts und links, und dumm im Hass vereint kann man da denken. Die Amerikaner sind für die Deutschen heute das, was ehedem die Juden waren. Die deutsche Bespitzelung der Leute untereinander, das Anstieren, die Mißgunst der „Profies“, das spießige Nachbar-Auspähen und natürlich die Spionage durch „befreundete“ Diktaturen wir China und Russland wird nicht thematisiert. Lauter blinde Flecken am verlogenen deutschen Volkskörpe bis heute. Oh, was für ein kritischer Brunnen!