Krankenhaus-Reform? So nicht

seemoz-Kliunikum 009„Mehr Personal – statt mehr Produktivität“ war nur eine der Forderungen, mit denen Beschäftigte, Geschäftsführer, Mitglieder des Aufsichtsrates (AR) und Kommunalpolitiker gestern gegen das geplante Krankenhaus-Strukturgesetz (KHSG) protestierten. Fast 200 DemonstrantInnen vor dem Luisenheim im Klinikum Kostanz ließen Luftballons aufsteigen, um ihrem Zorn Luft zu machen.

„Dieses Gesetz darf nicht kommen“, rief Frank Hämmerle den „lieben Kolleginnen und Kollegen“ zu. Noch befinde sich der Gesundheitsverbund Konstanz in der Gewinnzone, aber mit dem KHSG würden diese rosigen Zeiten bald der Vergangenheit angehören. Der Landrat, gleichzeitig AR-Vorsitzender des Verbundes, kündigte eine Resolution des Kreistages an: „Die Kreisräte ziehen mit uns an einem Strang“.

„Dieser Protest ist kein Kinderspiel“, versicherte der Geschäftsführer Peter Fischer und rechnete vor, dass dem Gesundheitsverbund im Landkreis Konstanz jährliche Mindereinnahmen von drei Millionen Euro drohten, sollte das Krankenhaus-Strukturgesetz, das den Bundestag in 1. Lesung schon passiert hat, Wirklichkeit werden. „Wir können nicht noch mehr sparen.“

„Wir wollen keine Fließbandarbeit am Patienten“ erklärte Dr. Beate Seide, stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende im Verbund. Die einstige Chirurgin berichtete, dass sich die Verweildauer operierter PatientInnen drastisch verringert habe – „in Einzelfällen von drei Wochen auf drei Tage.“ Eine Folge der ohnehin schon unzumutbaren Einsparungen, unter denen Ärzte und PflegerInnen seit Jahren schon leiden würden.

Unter einem ohrenbetäubendem Pfeifkonzert (die Gewerkschaft ver.di hatte Trillerpfeifen gespendet) und dem Ruf „uns reicht’s“ stiegen nach einer halben Stunde 200 grüne Luftballons mit den Forderungen der DemonstrantInnen in den verhangenen Herbsthimmel über Konstanz. Ob die aber den Weg nach Berlin finden, darf zumindest bezweifelt werden.

hpk

seemoz-Kliunikum 016seemoz-Kliunikum 018seemoz-Kliunikum 007seemoz-Kliunikum 028