„Ich könnte dich küssen. Oder erwürgen“
Mankells „Treffen am Nachmittag“, eigentlich ein Hörspiel, wurde am 13.04.2012 am Societaetstheater Dresden in der Regie von Andreas Pirl uraufgeführt. Und er hat sich zwei Größen der Theaterszene auf die Bühne geholt: Irma Münch, die am Deutschen Theater Berlin noch unter Bertold Brecht gearbeitet hat, und Hermann Beyer, der bei vielen Erstaufführungen von Heiner Müllers Stücken dabei war. Und in dieser Zusammensetzung treten sie auch in Konstanz auf.
„Ich könnte dich jetzt einfach küssen. Oder erwürgen“. Niemand versteht sich besser als ein Liebespaar, niemand verletzt sich tiefer als ein Liebespaar, niemand ist leidenschaftlicher als ein Liebespaar – egal wie alt. Das Paar, das Henning Mankell, der am vergangenen Wochenende verstarb, in seinem kleinen Kammerstück aufeinander treffen lässt, ist seit 60 Jahren verheiratet und lebt schon seit 23 Jahren getrennt. Und ausgerechnet jetzt will sie die Scheidung. Ein Treffen, das dem alten Ehepaar viel abverlangt. Doch eins ist klar: Egal, was passiert, die beiden sind ein Liebespaar – noch immer. Vorgeführt wird das in vier Aufführungen in der Werkstatt des Konstanzer Stadttheaters.
Mankell, Henning • geb. 1948 in Schweden und am vergangenen Wochenende verstorben, wurde mit 17 Jahren Regieassistent in Stockholm. Später arbeitete er als Regisseur und Autor. Ab 1985 übernahm er Aufbau und Leitung des „Teatro Avenida“ in Mosambik, wo er auch lebte. Weltbekannt ist er durch seine Kriminalromane über den Kommissar Wallander.
Münch, Irma • geb. 1930 in Sonneberg • 1948 -1951 an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin • 1951–1953 erstes Engagement am Staatstheater in Schwerin • 1953–1958 Engagements am Hans Otto Theater Potsdam und 1958–1966 am Deutschen Theater Berlin • 1966–1990 Mitglied des Schauspielensembles des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in der DDR • nebenbei spielte sie in mehr als 100 Fernsehspielen und Filmen • lebt als freie Schauspielerin in Berlin.
Beyer, Hermann • geb. 1943 in Altenburg/Thüringen Schauspieler in Film und Theater • Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin • debütierte 1966 am Maxim-Gorki-Theater • weitere Engagements am Berliner Ensemble und Deutschen Theater sowie in Potsdam, München, Hamburg, Weimar, Bern und Zürich • wirkte auch in vielen Film- und Fernsehproduktionen mit • seit 2008 arbeitet er als Gast an der Berliner Volksbühne in verschiedensten Inszenierungen von Frank Castorf.
Pirl, Andreas • geboren 1964 in Torgau • 1985–1989 Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin/Rostock • erstes Engagement „Heinrich von Kleist Theater“ Frankfurt/Oder 1989–1991 • seitdem freiberuflich tätig als Regisseur, Schauspieler, Autor und Schauspieldozent.
Treffen am Nachmittag von Henning Mankell. Premiere 16.Oktober, 20 Uhr, Werkstatt. Weitere Termine: 17.10. um 19 Uhr, 11./12.12. um 20 Uhr.
PM/hpk