Gegen den Missbrauch von Werkverträgen
Mit Verteilaktionen in mehreren Betrieben in der Region machte die IG Metall gestern gegen prekäre Beschäftigung und den zunehmenden Missbrauch von Werkverträgen aufmerksam. Schärfere gesetzliche Regelungen wurden von der IG Metall Singen eingefordert.
„In rund Dreiviertel der Betriebe in der Region werden Arbeiten auf der Grundlage von Werkverträgen ausgelagert. Zunehmend wird damit ein bewährtes Instrument der Arbeitsteilung für Lohndumping und die Spaltung von Belegschaften missbraucht“, so Enzo Savarino, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in der Region. „Wir brauchen endlich wirkungsvolle Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte, um dem Missbrauch von Werkverträgen im Betrieb begegnen zu können.“
Bundesweit machte die IG Metall mit Aktionen und Veranstaltungen gegen die Spaltung von Belegschaften mobil. Die Gewerkschaft kritisiert, dass Unternehmen zunehmend Kerntätigkeiten auslagern, um Tarifverträge zu umgehen und damit den Druck auf die Arbeitsbedingungen in den Betrieben zu erhöhen. „Wenn etwa Montagetätigkeiten, die interne Logistik, Arbeiten in der Produktion oder sogar die Personalbuchhaltung an Werkvertragsunternehmen vergeben werden, hat dies mit der Abarbeitung von Spezialtätigkeiten oder unregelmäßig auftretenden Aufgaben nichts mehr zu tun.“
Die IG Metall fordert vom Gesetzgeber unter anderem die Stärkung der Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte, eine schärfere Abgrenzung von Werkverträgen und Leiharbeit und eine Haftung der Betriebe für Subunternehmer ein. Ein Gesetz zur stärkeren Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen wurde von der großen Koalition bereits im Koalitionsvertrag vereinbart; ein Gesetzesentwurf wird endlich in diesem Herbst erwartet.
PM/hpk