Hände weg von weiteren Sporthallen

Neun Konstanzer StadträtInnen sind sauer: Nach einem Treffen mit dem Stadtsportverband protestieren sie in einem Brief an die Bürgermeister fraktionsübergreifend gegen die Nutzung weiterer „Turn- und Sporthallen zur Erstunterbringung“ von Flüchtlingen. Stattdessen fordern sie eine Prioritätenliste alternativer Standorte. Und das umgehend.

Denn für die gestrige Gemeinderatssitzung hatte die Verwaltung eine solche Liste eigentlich zugesagt. Die Stadträte wörtlich: „Die Liste und die Kriterien, nach der die Grundstücke bewertet und eingestuft werden, liegen den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten bis heute nicht vor. Das Verfahren ist vollkommen intransparent. In der Haupt- und Finanzausschusssitzung wurde Frau Dr. Jacobs-Krahnen von Bürgermeister Dr. Osner zugesagt, dass diese Liste den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten zur Verfügung gestellt wird, damit das Verfahren nachvollziehbar ist. Diese Information ist bis heute nicht an die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zur Kenntnis gegeben worden, obgleich auch Bürgermeister Langensteiner-Schönborn die Zusage in der FGL-Fraktionssitzung am 19.10. gegeben hat, dass die Liste bis … Mittwoch vorliegt.“

Vereine brauchen Räume

Die neun Parlamentarier brechen eine Lanze für die örtlichen Sportvereine: „Die Vereine sind seit Jahren wichtiger Partner der Stadt bei der Integration – nicht nur von Migranten. Sie führen mit großem Aufwand und großem Erfolg die Interkulturelle Woche durch und sind gerade dabei, ihre Arbeit mit Flüchtlingen zu intensivieren. Für die immer größer werdende Aufgabe brauchen die Vereine eher mehr Räume und Flächen“.

Alternativen sind vorhanden

Und weiter:  „Der Sport hat konstruktive Vorschläge gemacht, wo man auf nicht so stark frequentierten Flächen Erstunterbringung realisieren könnte: auf den Bolzplätzen an der Schwaketenstraße, im Pfeiferhölze, am Schänzle II oder auf dem ehemaligen ‚Wembley‘-Gelände“.

Gleichzeitig benennen die StadträtInnen auch eigene Alternativen: „Auch aus unserer Sicht haben Flächen Vorrang, die bisher nicht einer starken Allgemeinnutzung durch den Sport unterliegen und gesellschaftlich eine nicht so große Bedeutung haben wie beispielsweise große, leer stehende (Industrie-)Immobilien, das Teilgrundstück Flughafen inkl. Parkplatz, Klein-Venedig oder der Brückenkopf-Nord“.

Das Schreiben an den OB und seine beiden Dezernenten haben diese GemeinderätInnen gezeichnet: Günter Beyer-Köhler, Andreas Ellegast, Sabine Feist, Susanne Heiss, Dr. Dorothee Jacobs-Krahnen, Dr. Christiane Kreitmeier, Alfred Reichle, Holger Reile, Gabriele Weiner.

hpk