Frank Hämmerles gefährliches Spiel mit dem Feuer

seemoz-HämmerleEs gibt nicht mehr viele Sporthallen in Konstanz, die Frank Hämmerle (s. Foto) noch kassieren kann, um Flüchtlinge unterzubringen. Geht das nicht anders? Zunehmend wispern kritische Zungen, hinter der Belegung zu Lasten des Sports stecke Kalkül. Stimmt das, und wenn ja: Was beabsichtigt der Landrat, was treibt ihn um?

Er fährt zumindest einen äußerst fragwürdigen Kurs. Gerade die Sportverbände haben in den vergangenen Jahren sehr viel dafür getan, vor allem Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Integration zu erleichtern. Beispiele dafür gibt es genug, und zwar im gesamten Landkreis. Ihnen jetzt mit der grassierenden Beschlagnahmung weiterer Sportstätten sozusagen die Arbeitsgrundlage zu entziehen, ist kontraproduktiv. Schon mussten Mannschaften aus dem Spielbetrieb genommen werden, und auch die Freizeitsportler, die vor allem in den kalten Monaten auf Hallen angewiesen sind, haben wenig Verständnis für die landrätliche Flüchtlingspolitik.

Zuspruch erfährt Hämmerle von üblen Rassisten und völkischen Hetzern. Als er öffentlich bezweifelt hat, dass die Flüchtlinge im Landkreis Konstanz angemessen untergebracht werden könnten: „Wir schaffen es nicht“, erntete er Beifallsstürme von der braunen Gesinnungsfront, die täglich ihre hassgeschwängerten und menschenverachtenden Kommentare auf den Online-Seiten der hiesigen Tageszeitung verbreiten darf. Hämmerle verweigerte auch seinen Landratskollegen und etlichen Bürgermeistern die Unterstützung, die in einem Offenen Brief verlauten ließen, dass die Situation zwar schwierig, aber doch zu meistern sei. Das spricht Bände und die Außenwirkung ist fatal. Möchte er als Westentaschen-Seehofer die Situation auf die Spitze treiben, darauf hoffend, dass die immer noch positive Stimmung eines Großteils der Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen kippt?

Wer schon mal die Verhältnisse in einer Sporthalle, die mit mehreren hundert Hilfe- und Schutzsuchenden vollgestopft ist, begutachtet hat, wird schnell feststellen, dass Konflikte vorprogrammiert sind. Und das hat kaum etwas mit ethnischen, kulturellen oder religiösen Unterschiedlichkeiten zu tun. Man stelle sich nur vor, in einer Turnhalle vegetierten in qualvoller, würdeloser Enge und ohne konkrete Perspektive 200 junge Männer mit deutschem Pass: Spätestens nach zwei Wochen wäre der Teufel los.

Gerade hier in Konstanz gibt es andere, für alle Seiten sozialverträglichere Möglichkeiten, als die Flüchtlinge fast nur noch in Sportstätten zu kasernieren. Darunter Projekte, die man längst in Angriff hätte nehmen können. Die Verantwortlichen der Stadt wären gut beraten, schnellstmöglich ganz genau aufzulisten, welche Flächen und Standortalternativen sie dem Landrat für die Erstunterbringung angeboten haben – es gab nämlich etliche – und warum und mit welchen Argumenten der Kreisfürst sie ablehnte. Zur Zeit sieht es leider so aus, als ob Hämmerle tatsächlich darauf hinarbeiten würde, den brodelnden Kessel in Kürze hochgehen zu lassen. Und anschließend seine Hände in Unschuld zu waschen.

H. Reile