Zoff zwischen Sportfunktionären und Landrat

Der Ton wird härter: In einem Brandbrief fordern Sportfunktionäre und Bürgermeister – zusammen geschlossen in der ‚ARGE Sport im Landkreis Konstanz‘ – den Landrat auf, keine weiteren Sporthallen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu beschlagnahmen. Die Antwort aus dem Landkreisamt fällt eher schmallippig aus.

„Deutlich gesagt: Sollte eine weitere Halle (egal wo im Landkreis) geschlossen werden, wären die betroffenen Vereine in ihrer Existenz bedroht und der gesetzlich verpflichtende Schulsport könnte nicht mehr gewährleistet werden“. Die Bürgermeister, Sportamtsleiter und Vereinsfunktionäre zwischen Stockach und Konstanz fordern stattdessen Landrat Hämmerle auf: „Beanspruchen Sie die angebotenen Flächen und Räumlichkeiten Ihrer Gemeinden in der mitgegebenen Priorisierung und arbeiten Sie diese Angebote in enger Abstimmung mit den Gemeinden ab.“ Denn die Frauen und Männer aus der ARGE Sport glauben zu wissen, dass auf diesen Prioritätenlisten die Sportstätten nicht an oberster Stelle stehen.

Das fand der Landrat wohl etwas despektierlich, denn er antwortet ähnlich scharf und zudem zurechtweisend: „Ich bin über Ihre Forderung, die von den Städten und Gemeinden angebotenen Flächen und Räumlichkeit zu nutzen, erstaunt. Dies erfolgt bereits in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden“.

Das liest sich wie: Was ihr fordert, mach’ ich längst und überhaupt: Lasst mich meinen Job machen und kümmert euch um euren. Denn im Anschluss wehklagen die Mannen aus dem Landratsamt über die stetig steigenden Flüchtlingszahlen und die Unmöglichkeit, schnell für eine Unterbringung zu sorgen. Schließlich könne kein Objekt so schnell (vier bis sechs Wochen) hergerichtet werden wie die Sporthallen – allein der Bau einer Leichtbauhalle dauerte bis zu vier Monaten.

Und zum Schluss noch einmal trotzig: „Der Landkreis Konstanz ist sich seiner Aufgabe bewusst. Das Ziel ist und bleibt, möglichst wenige Schul- und Sporthallen zu belegen, und falls eine Belegung notwendig ist, dies auch nur so lange als zwingend notwendig ist, umzusetzen.“

Ein Angebot zur konstruktiven Zusammenarbeit hört sich anders an. Denn auch das ARGE-Schreiben endet mit einer Drohung: „Die Solidarität im Landkreis kann nur von mehreren Pfeilern getragen werden, ansonsten gerät das ‚Ganze‘ in Schieflage.“

hpk