Klimaschutz global? Ja, aber immer vor Ort
Was bringt uns das Klima-Abkommen von Paris? Die Verantwortlichen der solarcomplex AG, dem Bürgerunternehmen für erneuerbare Energien am Bodensee, haben da eine ganz eigene Meinung. Da darf dann auch ein wenig Eigenwerbung für eine gute Sache mit im Spiel sein.
„Die Kommentare zum Klimavertrag von Paris fallen überwiegend positiv aus. Nun wollen wir kein Wasser in den Wein schütten, aber folgende Hinweise seien doch gestattet: Wenn man die Erderwärmung im globalen Mittel tatsächlich auf maximal 2 Grad oder sogar 1,5 Grad begrenzen will, dann müssen die Maßnahmen wesentlich konsequenter, um nicht zu sagen: drastischer – ausfallen, als das was bisher von den Staaten freiwillig eingereicht wurde. Die laufen nämlich nach wie vor auf rund 3 Grad Erderwärmung hinaus.
Nach dem Feiern kommt nun also die Arbeit. Auf globaler, EU- oder nationaler Ebene kann alles mögliche beschlossen werden, fest steht, dass die Umsetzung der Beschlüsse aus Paris, Brüssel oder Berlin vor Ort geschehen muss. Weil die Energiewirtschaft auf Basis fossiler Energien weltweit der größte CO2-Emittent ist, ist im Umkehrschluss der Umbau der Energieversorgung, weg von fossilen, hin zu regenerativen Energien der wichtigste Beitrag für Klimaschutz.
Dabei gilt es, kleine und mittlere Erzeugungsanlagen übers ganze Land verteilt dezentral zu errichten und möglichst alle Energie-Potentiale zu mobilisieren. In einem sinnvollen regionalen Energiemix kommen neben „Sonne“ und „Wind“ mit noch großen ungenutzten Potentialen auch „Bioenergie“, „Wasserkraft“ und „Geothermie“ zum Einsatz. Die alte Logik der Groß-Kraftwerke und Groß-Verteilung war geprägt von der großen Distanz zwischen Energiebereitstellung und Energieverbrauch.
Mit Braunkohletagebau (in der Lausitz), Ölschieferabbau (in Kanada) oder Uranminen (in Australien) hatten wir im Hegau anscheinend keinen Kontakt. In Wahrheit kam und kommt immer noch von genau dort unsere Endenergie. Das regenerative Energiesystem der nahen Zukunft aber ist nicht durch Distanz, sondern durch Nähe gekennzeichnet.
Hier bei uns, in unserer schönen Hegau-Landschaft, stehen die Windräder, die Solarparks, die Biogasanlagen und was wir sonst noch so brauchen. solarcomplex setzt sich seit seiner Gründung vor rund 15 Jahren für diesen regionalen Weg ein. Er ist oft mühsam und auch immer wieder mit Rückschlägen verbunden. Aber unterm Strich schaffen wir jedes Jahr ein Stück Veränderung, wird Projekt für Projekt die Energiewende Realität, und immer mehr Menschen beteiligen sich. Als Kapitalgeber (via Aktien oder Genussscheine), als Kunde (in den Bioenergiedörfern), als Auftraggeber (für eine PV-Anlage auf dem Gewerbebetrieb) und manchmal alles zusammen.“
Bene Müller
Weitere Informationen: http://www.solarcomplex.de
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