Prominente Unterstützung fürs Scala

seemoz-Gaby HauptmannImmer mehr KinoliebhaberInnen aus dem gesamten Bodenseeraum wollen sich nicht damit abfinden, dass im Scala-Kino Ende 2016 der letzte Vorhang fallen soll. Die Initiative „Rettet das Scala“ sammelt fleißig Unter­schriften und diese Woche sind zwei interessante Termine zum Thema anberaumt. Nach dem bekannten Jazz-Musiker Bernd Conrad hat sich nun auch die Schriftstellerin Gaby Hauptmann aus Allensbach für den Erhalt des Kultkinos ausgesprochen. Hier ihr eindringlicher Appell.

„Mit dem Scala geht in Konstanz ein Stück Kultur verloren, denn gutes Programm-Kino wird dann nur noch in unserer Nachbarschaft stattfinden: In Singen in der Gems. Wieder mal Singen, dem Konstanz so hochnäsig begegnet. Ich frage mich, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, an einer so exponierten Stelle wie der Marktstätte eine Ketten-Filiale einzurichten, die es 200 Meter weiter in der Kanzleistraße gleich nochmal gibt. Aber wie man hört, machen die dm-Märkte in Konstanz den besten Umsatz in ganz Süddeutschland. Ein Hoch auf unsere Schweizer Gäste – aber würden die in Zürichs Altstadt wegen einer deutschen Käuferschaft einen angesehenen und etablierten Kulturladen schließen und einen seelenlosen Einheitsladen zulassen?

Auch eine Erbengemeinschaft setzt sich ja aus einzelnen Menschen zusammen, die sicherlich das große Geld sehen – aber in deren Herzen sich doch vielleicht noch etwas anderes bewegt? Was ist das für ein Gefühl, an einem schönen Sommerabend auf der Marktstätte vor der glatten Schaufensterfront eines dm-Marktes zu stehen anstatt vor den liebevollen Schaukästen mit den nächsten ausgewählten Filmen? Regina Ziegler, Filmproduzentin aus Berlin, hat in so einer Situation ganz einfach ein Kino gekauft: Das Berliner Programmkino Filmkunst 66 vor dem Untergang retten, war ihr Motto.

Wir haben das Scala und der Untergang steht bevor. Es kann doch nicht sein, dass es da keine Alternative gibt. Und wenn wir schon dabei sind: Um das Marktstätten-Café ist es auch mehr als schad!“

An dieser Stelle sei angemerkt, dass es in Konstanz natürlich noch das Zebra-Kino gibt und man nicht unbedingt nach Singen fahren muss, um anspruchsvolle Filme zu sehen. Ungeachtet dessen stehen diese Woche zwei sicher spannende Informationsveranstaltungen an, die sich mit der aktuellen Situation in Sachen Scala beschäftigen.

Morgen, Dienstag 9.2., Universität Konstanz, Raum A 701, 18.45 Uhr. „Kino und Recht: Der Fall Scala“. Organisiert vom „Arbeitskreis kritischer JuristInnen Konstanz“ (AKJ).

Donnerstag, 11.2., Foyer Stadttheater, 18.30 Uhr. Die Bürgerinitiative „Rettet das Scala“ will ihre Positionen darlegen und das Ergebnis ihrer Unterschriftenaktion präsentieren.

hr

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