Sprache verstehen

Rund 500 Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler aus über 20 Ländern treffen sich zur 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) an der Universität Konstanz. Thema des größten sprachwissenschaftlichen Kongresses im deutschsprachigen Raum vom 24. bis 26. Februar: „Sprachkonzil – Theorie und Experiment“.

Neben den 13 Arbeitsgruppen wird es auch vier öffentliche Vorträge geben, die sich mit dem Verhältnis von Theorie und Experiment in der Sprachwissenschaft beschäftigen. Bereits am 23. Februar 2016 stehen sogenannte Satellit-Veranstaltungen auf dem Programm. Unter anderem bietet die Lehramtinitiative der DGfS unter dem Titel „Mehrsprachigkeit fördern – von der Kita bis zum Gymnasium“ einen Info-Tag für Erziehungspersonal und Lehrkräfte und gibt wissenschaftlichen Input einschließlich Best-Practice-Unterrichtsbeispielen und Anwendungsreflexionen für Bildungseinrichtungen aller Stufen. Anmeldungen sind noch möglich.

Mit dem Titel „Sprachkonzil – Theorie und Experiment“ lehnt sich der Kongress an die Feierlichkeiten zum Konstanzer Konzil vor 600 Jahren an. Wie das kirchliche Großereignis von 1414 bis 1418 den Austausch zwischen verschiedenen Ansichten und Perspektiven ermöglichte, liegt bei der DGfS-Tagung der Themenschwerpunkt sowohl auf den verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema Sprache als auch auf der daraus resultierenden Interaktion zwischen den unterschiedlichen Strömungen.

Insbesondere der zweite Teil des Tagungstitels benennt eine Entwicklung, die die Sprachwissenschaft in den vergangenen Jahrzehnten genommen hat. „Wir sind auf dem Weg von einer Geisteswissenschaft zu einer empirischen Wissenschaft“, beschreibt es Prof. Dr. Janet Grijzenhout, die die Jahrestagung gemeinsam mit ihrer Fachkollegin Prof. Dr. Nicole Dehé und einem Team des Fachbereichs Sprachwissenschaft vor Ort organisiert hat.

Zu den neuen theoretischen Ansätzen der vergangenen 50 Jahre kamen spätestens seit den 1980er Jahren technische Fortschritte hinzu, die andere Formen von Experimenten ermöglichten. Es entstanden neue Bereiche wie Psycholinguistik, Neurolinguistik und Computerlinguistik. „Früher lag das Gewicht auf der Theorie, dann wurde das Experiment sehr wichtig, jetzt wollen wir beides wieder zusammenbringen. Wir haben ein Ziel: Sprache verstehen“, so Janet Grijzenhout. Auch die Gebärdensprache, die eine eigene Phonologie und Syntax besitzt und im Gehirn ähnlich verarbeitet wird wie gesprochene Sprache, wird bei der Tagung wissenschaftlich verhandelt. Die vier öffentlichen Plenarvorträge werden simultan in Gebärdensprache übersetzt.

Zum Programm und zur Anmeldung des Info-Tags am 23. Februar:
www.dgfs2016.uni-konstanz.de/programm/lehramtsinitiative/

Zur Tagungwww.dgfs2016.uni-konstanz.de/dgfs-2016/

MM/hpk