Zehn Fragen zur Security
Nicht erst bei der Flüchtlings-Betreuung sind Sicherheits-Dienste – neudeutsch: Security – ins Gerede gekommen: Nach dem Attentat von Villingen wird über rüde Konkurrenz-Methoden der Dienste spekuliert, aus Köln gibt es Berichte über sexuelle Übergriffe und Prügel-Attacken. Grund genug für die linken Kreisräte Koch und Radojevic, beim Landrat nachzufragen, wie es um die Security im Landkreis Konstanz bestellt ist. Noch steht eine Antwort aus.
Am vergangenen Montag ging der Fragenkatalog im Landratsamt ein. Seitdem arbeiten nach Auskunft von Pressesprecher Graf die Experten am Benediktinerplatz an der Beantwortung dieser Fragen:
- Welche Gemeinschaftsunterkünfte werden durch Security-Dienstleister betreut?
- Zu welchen Uhrzeiten sind die Security-Dienstleister jeweils im Einsatz?
- Welche Security-Dienstleister wurden mit der Betreuung beauftragt?
- Nach welchen Kriterien werden die Aufträge an Security-Dienstleister vergeben?
- Haben die Mitarbeiter der Security-Dienstleister eine Ausbildung im Bereich interkulturelle Kompetenz? Wenn nein, werden diese vor Einsatz in einer Flüchtlingsunterkunft entsprechend geschult?
- Welchen Personen wird seitens der Security Zutritt zu den Gemeinschafts- und Notunterkünften gewährt? Ist ehrenamtlichen Helfern und kommunalen Mandatsträgern der Zutritt gestattet? Wenn ja, zu welchen Uhrzeiten?
- Wie wird seitens des Landkreises gewährleistet, dass kein rechtsradikales Personal durch die Security-Dienstleister in den Flüchtlingsunterkünften eingesetzt wird?
- Kam es bisher zu unangemessenem Verhalten und/oder Kompetenzüberschreitungen seitens der Security-Mitarbeiter im Einsatz in einer Flüchtlingsunterkunft?
- Sind die in den Flüchtlingsunterkünften eingesetzten Wachdienste im „Bundesverband der Sicherheitswirtschaft BDSW“ organisiert?
- Welcher Aufwand würde entstehen, wenn die Sicherheit in allen Unterkünften durch kreiseigenes Personal gewährleistet würde? Wie viele Personen müssten eingestellt werden?
Eine verlässliche Stellungnahme zu diesem umfangreichen Fragenkatalog ist schwerlich in wenigen Tagen machbar. Dafür haben auch die Fragesteller volles Verständnis. Gleichwohl wird seemoz über die Antworten aus dem Landratsamt wann auch immer ausführlich berichten.
hpk
Bei Security-Fragen bin ich befangen. Ich denke nur an frühere Kontrollen beim Hohentwiel-Festival (Rucksäcke und Flaschen et c.) oder Security-Kämpfe bei Discos und Kneipen in Singen. Wer ist später wo gelandet? Beim Landratsamt???? Sorry: Wer kennt sich da im Milieu aus? Mich haben die Vorgänge in Villingen aufgeschreckt. Da war ich plötzlich froh, im Ruhestand samt Gehbehinderung zu sein. Die Seemoz-Fragen sollte man sich vor der Schaffung von Massenunterkünften stellen; gestellt haben!
Das sind wichtige und gute Fragen, ABER:
„Eine verlässliche Stellungnahme zu diesem umfangreichen Fragenkatalog ist schwerlich in wenigen Tagen machbar. “ Ich frage mich, warum man dazu nicht nur wenige Stunden, oder gar mehr als „wenige Tage“ (>=1?) brauchen sollte. Es sei denn, man findet das Thema unwichtig, oder will nicht richtig, oder es herrscht ein unglaubliches Chaos in der Auftragsvergabe. Einzig für die Frage 10 bedarf es wohl ein wenig mehr an Aufwand, aber eine ungefähre Hausnummer sollte auch hier jemand aus dem Ärmel schütteln können. Dazu könnte ja noch gesagt werden, ob man das eher will+kann/nicht will+kann. Es gibt doch sicher Erfahrungswerte, wie konnte man denn sonst überhaupt die Aufgabe kostenbewusst outsourcen?