Scala-Erhalt: „Es fehlt das politische Signal“

seemoz-Scala 1„Die Konstanzer sind hellwach, nur die Stadtspitze dämmert weiter in kulturellem Tiefschlaf“. Damit traf Lutz Rauschnick, Sprecher der Initiative „Rettet das Scala“, den Nerv der gut 50 Teilnehmer des zweiten öffentlichen Treffens der Initiative am Montag Abend im Stadttheater. Ergebnis der Diskussion: Neue Signale müssen her – politische wie demonstrative.

Der – später um fünf Personen erweiterte – Sprecherrat berichtete zunächst über die bisherigen Aktivitäten. Da gab es Gespräche mit dem Konstanzer Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn (Volker Fouquet: „Die Verwaltung ist zu passiv, es wurde wohl nie über Alternativen diskutiert“) und mit dem dm-Vorstand (Christoph Nix: „Da geht es nur um Macht, Handelsmacht – die etwas andere dm-Philosophie spielt dann keine Rolle mehr“).

Denkmalschutz – ja oder nein?

Aber es gab auch Optimistisches: So hat sich ein Architektur-Professor der HWTG eingeschaltet, der sehr wohl Denkmal-Schützendes in dem Bau auf der Marktstätte zu erkennen glaubt. Nicht nur die Fassade sei erhaltenswert, auch Teile des Foyers seien schützenswert. Und Überraschung: Dort befände sich auch ein bedeutendes Ölgemälde eines Konstanzer Malers – bisher noch übertüncht.

Plant dm noch weitere Neueröffnungen?

Die rege, zweistündige Diskussion brachte dann neue Informationen und Ideen: Einige TeilnehmerInnen wollen erfahren haben, dass dm in Konstanz weitere Geschäftseröffnungen plant – wären da nicht Tauschgeschäfte denkbar? Ein K9-Vorstandsmitglied regte eine Kooperation seines Kulturtempels mit der Initiative an, andere schlugen vor, die Kontakte zu den beiden Hochschulen zu intensivieren, wieder andere denken an „Montags-Demos“ vor dm-Märkten oder an flashmobs auf der Marktstätte. Einig war man sich schließlich, ein Konzept für eine alternative Nutzung des Gebäudes zu erarbeiten: Warum den Kinosaal nicht auch zwischen 10 und 18 Uhr nutzen? Fünf dieser DiskutantInnen erklärten sich dann auch bereit, den Sprecherrat der Initiative zu verstärken.

Was tut der Gemeinderat?

Über allen Diskussionen aber schwebte die Absicht, den Druck auf die politischen Entscheidungsträger zu erhöhen. Bislang versuche die Stadtspitze offensichtlich, das Scala-Thema unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu behandeln und den Gemeinderat außen vor zu lassen. Zwei FGL-Stadträte, übrigens die einzigen anwesenden GemeinderätInnen, zeigten sich dann auch reichlich defensiv. Nein, so der Vorschlag, in persönlichen Gesprächen mit Gemeinderäten soll das Thema in den Gemeinderat gehievt werden – die Volksvertreter sollen sich um die Innenstadt-Gestaltung kümmern, nicht nur die Stadtverwaltung. Oder, wie es Volker Fouquet ausdrückte: „Es fehlt das politische Signal“. Das wollen die Scala-Verteidiger nun setzen.

hpk

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