Ostermarsch: Solidarität in der Flüchtlingskrise

seemoz-nonviolence_sculptureZum traditionellen Ostermarsch am Schweizer Bodenseeufer werden am Ostermontag erneut rund 600 Menschen in Romanshorn erwartet. Die Organisatoren des „Internationalen Bodensee-Friedensweges“ wollen angesichts der katastrophalen Lage tausender Flüchtlinge und Migranten an den wieder hochgezogenen europäischer Grenzen ein starkes zivil­gesell­schaft­liches Zeichen für europäische Solidarität und die Achtung der Menschenwürde setzen.

Unter dem Motto „Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten“ beginnt der Friedensweg am Montag, 28. März, um 10.30 Uhr beim Romanshorner Bahnhofplatz. Auf dem Weg durch die Stadt sind mehrere Kundgebungen geplant. Unter anderem wird der Fernsehjournalist Ulrich Tilgner beim inzwischen größten Ostermarsch der Schweiz an die Verantwortung der europäischen Waffenexportpolitik für die aktuelle Krise in Syrien und anderen Kriegsgebieten erinnern.

Die Zürcher Regisseurin Aya Domenig, die mit ihrem Hiroshima-Film „Als die Sonne vom Himmel fiel“ den letzten Überlebenden des Atombombenabwurfs eine Stimme gegeben hat, erinnert an 30 Jahre Tschernobyl und fünf Jahre Fukushima. Der Schriftsteller Jochen Kelter macht klar, wie mit Freihandelsabkommen wie TTIP und TISA „die Übernahme der Weltherrschaft durch die internationalen Grosskonzerne besiegelt und abgeschlossen“ wird. Der Leiter der Tagesstätte Betula, Christian Brönimann, thematisiert in seinem Statement grundsätzlich die „Achtung vor dem Menschen“. Die Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji wird schließlich dazu aufrufen, sich entschieden gegen eine Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung zu wehren.

Die Route des Friedenswegs führt vom Bahnhof über die Tagesstätte Betula, die evangelische Kirche und das alte Zollgebäude am Hafen zur Abschlusskundgebung in der katholische Kirche, die dort gegen 13 Uhr beginnt, bei Regen oder Kälte bereits gegen 12.15 Uhr. Dort sind Auftritte der türkischen Sängerin Serenat Ezgican geplant, zudem wird warme Suppe gereicht. Mit der Gelegenheit zu Gesprächen mit den RednerInnen klingt der Friedensweg um 15:30 Uhr aus.

Wie in den vergangenen Jahren wird der Friedensweg von einem breiten zivilgesell­schaft­lichen Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften und Initiativen der Friedensbewegung in der Schweiz, Deutschland und Österreich getragen.

Der Ablauf

10:30 Begrüßung auf dem Bahnhofplatz. Musik: Attac-Rhythm Ostermarsch Wegstrecke vier km; Stationen mit kurzen Reden (bei Kälte oder Regen in den Kirchen und abgekürzter Weg)

11:00 Tagesstätte Betula: Achtung vor dem Menschen Christian Brönimann, Leiter Betula, Romanshorn

11:45 Evang. Kirche: 30 Jahre nach Tschernobyl, 5 Jahre nach Fukushima Aya Domenig, Regisseurin von „Als die Sonne vom Himmel fiel“, Zürich

12:30 altes Zollhaus am Hafen: Nein zu TTIP+TISA und zur Ausbeutung durch Konzerne Jochen Kelter, Schriftsteller, Ermatingen

13:00 Kath. Kirche: Serenat Ezgican, türkische Sängerin, Arbon • Türen auf für Flüchtlinge! Melinda Nadj Abonji, Schriftstellerin, Zürich • Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten! Ulrich Tilgner, Fernsehjournalist, Hamburg

14:00 Verpflegung Suppe, Brot, Getränke. Weiteres aus dem Rucksack

14:45 bis 15:30 Zum Abschluss: Gesprächsrunden Alte Kirche: Melinda Nadj Abonji und Ulrich Tilgner • Pfarrheim: Aya Domenig (mit Filmausschnitten) • Treffli: Jochen Kelter

Ausführliche Informationen zu Programm, Anreise und Veranstaltern im Internet unter www.bodensee-friedensweg.org

MM