Keine Endzeitstimmung bei Siemens

Siemens kürzt Arbeitsplätze: Trotz vorzeigbarer Gewinne vernichtet der Vorzeigekonzern zuhauf  Arbeitsplätze. Erst die Auslagerung von SIS-Beschäftigten, jetzt der Abbau von 80 Arbeitsplätzen im Postbereich in Konstanz. Und Mitarbeiter befürchten, dass nicht einmal das das Ende vom Ende ist: „200 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel“.„Bis September 2010 sind die Umsatzzahlen bei Siemens Konstanz brilliant“, meint ein Abteilungsleiter zu wissen, der ungenannt bleiben will. „Danach aber bricht der Auftragseingang katastrophal zusammen, Die US Post, die 50 Prozent unseres Umsatzes ausmacht, ist quasi zahlungsunfähig. Von daher sind schlimme Zeiten zu erwarten. Der Stellenabbau könnte sich auf 200 erhöhen“.

Doch das sieht der Betriebsrat anders. Er vermutet „eine Delle im Geschäft“ und keinen langfristigen Umsatzeinbruch. Deshalb plädiert Volker Schmitz, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, für eine Ausweitung der Kurzarbeit statt eines Stellenabbaus: „Siemens schafft gleichzeitig 40 neue Arbeitsplätze in Konstanz, Offenbach und Nürnberg für Innovationsprojekte. Da muss keine Endzeitstimmung aufkommen. Der Betrieb kann diesen Stellenabbau über Frühpensionierungen und  Abfindungsreglungen locker sozialverträglich auffangen. Der Rest wird über Kurzarbeit geregelt, die seit Ende letzten Jahres gilt, aber bislang kaum in Anspruch genommen wurde“.

Der Betriebsrat ist sicher, dass diese Strategie wirkt. „Denn eine Gesamtbetriebsvereinbarung sieht vor, dass in solchen Fällen eine Schlichtungsstelle entscheidet, ob Stellenabbau oder Kurzarbeit angewendet wird. Und die wird zu Gunsten der Beschäftigten urteilen. Und deshalb sind wir nicht wirklich pessimistisch“. Also Entwarnung bei Siemens Konstanz?