Von Rockern, Pädagogen und Pferderennen
Das Programm dieser Woche ist typisch für das Zebra-Kino: Skurrile Streifen, durchgeknallte Roadmovies und etwas für die Kinder. Filme also, die man anderswo nicht mehr zu sehen bekommt – wahres Programmkino eben. Ein Hingucker gerade in Zeiten der aktuellen Diskussion in Konstanz um Kinos und ihre Angebote.
Der Bunker
DEU 2015; 85 min; Regie + Buch: Nikias Chryssos; FSK 12; deutsche OV.
Skurril, grotesk, absurd erscheint Nikias Chryssos Debütfilm Der Bunker auf den ersten Blick. Doch dem Film geht es um mehr als verstörende Bilder. In jener Baulichkeit lebt eine Familie in ihren ganz eigenen bizarren Strukturen. Hier ziehen die Eltern ihren achtjährigen Sohn Klaus auf, der allerdings bereits das Aussehen eines Dreißigjährigen besitzt. Fernab aller gesellschaftlichen Konventionen genießt das Söhnchen dort den Privatunterricht und die Weltanschauungen des Vaters. Dieser möchte Klaus zu intellektuellen Höchstleistungen motivieren. Gerne darf diesem väterlichen Bestreben mit anachronistischen Pädagogikformen wie dem Bambusstecken nachgeholfen werden.
An der Rahmenhandlung ist bereits die Tiefe dieses Familiendramas zu erkennen. Denn entwicklungspsychologisch ist es für Klaus unmöglich, in dieser sozialen Isolation eine eigene Persönlichkeit zu entfalten. Klaus Selbstkonzept wird dabei so klein gehalten wie die klaustrophobischen Zustände in den Räumlichkeiten des Bunkers. Erst als ein (namenloser) Student in die familiäre Festung einzieht, um sich in der Abgeschiedenheit seiner wissenschaftlichen Arbeit zu widmen, bekommen die alten Familienverhältnisse erste Risse, denn nun soll der Student Klaus unterrichten. Beide verbrüdern sich jedoch und Klaus beginnt, einen eigenen Charakter aufzubauen, was fatale Folgen nach sich zieht.
Nikias Chryssos sagt über seinen Film, dass dieser ein „lustiger Alptraum“ sei. In der Tat besitzt Der Bunker die sphärischen Elemente eines klassischen Lynchs, den Anarcho-Humor eines Helge Schneider und die Empfindsamkeit eines Familiendramas, mit ganz viel Liebe zum Detail – made in Germany.
Spieltermine: 14.4. um 20:00 Uhr; 15.4. um 21:45;16.4. um 19:30; 18.4. um 19:30.
Ich bin tot, macht was draus
BEL/FRA 2015; 96 min, Regie: Guillaume Malandrin, Stéphane Malandrin; FSK 6, französische OmU.
Die lang erhoffte USA-Tournee der nur mäßig erfolgreichen Rockband „Grand Ours“ steht kurz bevor, als Leadsänger Jipé unter höchst unglücklichen Umständen sein Leben verliert. Doch den Altrockern bleibt nicht viel Zeit zu trauern, schließlich lautet das Motto: „The show must go on!“. Bevor die Reise losgeht, knüpfen sie Jipés Bruder die Urne mit der Asche ihres Kumpels ab, um ihn im Gepäck mit in den Flieger zu schmuggeln. Kurz vor dem Abflug entdecken sie dann noch überrascht, dass Jipé schwul war, nachdem sie in seiner Wohnung seinen Lebensgefährten Danny treffen. Der wiederum lässt es sich nicht nehmen, die Band auf ihrer Tournee zu begleiten. Als die Reise schließlich auch noch unplanmäßig im Norden Kanadas statt in L.A. endet, beginnt die Tournee der Band endgültig in eine völlig irrwitzige Richtung abzudriften.
Ich bin tot, macht was draus ist ein Roadmovie mit viel rustikalem Humor rund um Männer-Freundschaften und Musik. Die belgisch-französische Komödie unterscheidet sich allerdings durch ihren wirklich schwarzen Humor und viele überraschende Wendungen von den üblichen plumpen Buddymovies.
Spieltermine: 15.4. um 19:30 Uhr; 16.4. um 21:45; 17.4. um 20:00; 18.4. um 21:45.
Bibi + Tina
DEU 2014; 101 min; Regie: Detlev Buck; FSK 6; deutsche OV.
Hex Hex! Die freche Hexe Bibi Blocksberg und ihre beste Freundin Tina sind auf ihren Pferden Amadeus und Sabrina ein unschlagbares Team. Doch in diesem Sommer müssen sie auf dem Martinshof einige Herausforderungen meistern. Die hübsche, intrigante Sophia von Gelenberg will sich Tinas Freund – Alex von Falkenstein – schnappen, und der hinterhältige Geschäftsmann Hans Kakmann hat es auf das süße Fohlen „Socke“ von Graf Falko abgesehen. Als Bibi es auch noch mit ihrer Hexerei zu gut meint, geraten sogar die unzertrennlichen Freundinnen aneinander… Beim großen Pferde-Rennen auf Schloss Falkenstein weiß Bibi schließlich gar nicht mehr, für wen sie zuerst kämpfen soll. „Socke“ und die Freundschaft zu Tina stehen plötzlich auf dem Spiel…
Spieltermine: 17.4. um 17:30 Uhr.
MM/hpk