Die Scalaisten machen weiter – aber …

… dann mit einem erweiterten Themenkreis, mit einem erneuerten Sprecherrat, mit einem neuen Namen womöglich und mit einer gehörigen Portion gewohnten Elans. Denn aus der Bürger-Initiative „Rettet das Scala“ ist mittlerweile eine Bewegung geworden, die gegen die Verschandelung der Innenstadt zu Felde zieht: „Wir sind Scala – wir sind Konstanz“ könnte der neue Name lauten.

Die gut 30 Aktiven am Mittwochabend im Theaterfoyer hielten sich nicht lange damit auf, nach der Abstimmungsniederlage im Gemeinderat ihre Wunden zu lecken und auf den Oberbürgermeister zu schimpfen („der Runde Tisch war eine Alibi-Veranstaltung“ und „der Gemeinderat sollte den vhs-Kursus ‚wie geht Demokratie?‘ besuchen“ und „wir werden unser demokratisches Recht weiter wahrnehmen“ und „die Politik macht keine Kultur, die müssen wir selber machen“) – Zielrichtung der fast dreistündigen Diskussion war unüberhörbar ein Aufbruch zu neuen Zielen. Denn: „Scala ist nur ein Symbol“

Was verschwindet nach dem Scala?

seem oz-Scala-Meeting 003Einig war man sich, dass bis zum letzten Tag, bis zum 31. Dezember, für den Erhalt des Scala-Filmpalasts gekämpft werden soll: Kulturveranstaltungen auf der Marktstätte und sogar Kinosaal-Besetzungen wurden angedacht, weitere Unterschriften sollen gesammelt werden. Doch ihr Kampf soll darüber hinaus gehen, denn „Scala ist nicht das letzte Baudenkmal, das verschwinden wird.“

Gegen die „kommerzielle Verödung“ der Altstadt wollen sie zukünftig kämpfen und dabei weiterhin Druck auf die großen Filialisten ausüben („warum nicht dm boykottieren?“ oder zumindest „auf deren facebook-Seite demonstrieren und die Seite zumüllen“). Dass ihr Elan ungebrochen ist, lässt sich leicht daran ablesen, dass sich gegen Ende der Diskussion immerhin sieben Neue zusätzlich für den Sprecherrat bewarben, aus dem sich einige „alte Haudegen“ zurückziehen werden.

„Wir sind Scala – wir sind Konstanz“

Die „Scalaisten“ – auch dieser Begriff wurde während des Treffs geprägt – werden also weiter für Unruhe sorgen und zeigen, „dass es Leute gibt, die dranbleiben und der Politik auf die Fingen schauen.“ Denn ihr Frust auf die „tricksende Stadtspitze“ und „die Stadträte, die keinen Arsch in der Hose haben und der blödesten Erpressung nachgeben“ scheint riesengroß. Dabei sind die Scalaisten keine Revolutionäre, sondern junge Leute, die Platz für ihre Kultur schaffen wollen und alte KonstanzerInnen, die etwas gegen die Verschandelung ihrer Altstadt haben und Menschen, die am Samstag auf der Marktstätte nicht nur shoppen wollen. Revolution geht anders – Bürgerbeteiligung jedoch gerade so. Nicht umsonst wurde viel und laut über einen Schulterschluss mit der anderen großen Bürger-Initiative in Konstanz, der „Tägermoos-Ini.“ nachgedacht.

Schon am 11. Mai treffen sich die Sclaisten erneut, dann voraussichtlich in den „Bürgerstuben“. Da soll dann auch ein neuer Name für die Initiative gefunden werden. Favorit scheint bislang: „Wir sind Scala – wir sind Konstanz“.

hpk

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