Gartenfreunde am Döbeli mucken auf

Die Stadt Kreuzlingen will einen Teil ihrer Sportstätten ins Döbeli verlegen. Dort aber, das Gelände auf Schweizer Seite gehört überwiegend der Stadt Konstanz, sind rund 160 Kleingärtner ansässig, darunter viele deutsche. Diese wehren sich gegen eine geplante Umsiedlung an den Stadtrand von Kreuzlingen. Vor allem aber beklagen sie, dass die politischen Entscheidungsträger auf beiden Seiten ihre Ohren auf Durchzug stellen.

In einem aktuellen Schreiben an die GemeinderätInnen der Stadt Konstanz bitten die „Gartenfreunde Döbeli e.V.“ erneut eindringlich darum, bei den anstehenden Planungsprozessen endlich miteinbezogen zu werden. Bereits vor rund einem Jahr hätten sie die Konstanzer Stadtverwaltung um eine Beteiligung „zu einem möglichst frühen Zeitpunkt“ gebeten, so Catherine Römer und Anne Kern von den Gartenfreunden Döbeli in ihrem Schriftsatz. Doch ihr verständlicher Wunsch, stellen sie nun bedauernd fest, sei ungehört geblieben: „Eine Antwort haben wir bisher nicht erhalten“.

Ihre Kleingärten im Nachbarland werden überwiegend von Familien mit Kindern aus dem Stadtteil Paradies genutzt. Hinzu komme, so Römer und Kern, „dass die meisten der Kleingärten erst nach der Gründung der Vereine im Jahr 1998 angelegt worden sind, als Ausgleichsfläche für Kleingärten, die nach dem Neubau der Europastraße und dem Zollhof weggefallen sind“. Anschließend habe man mit „großem Arbeitseinsatz und nicht geringem finanziellen Engagement“ das früher als Ackerland genutzte Fläche am Döbeli „in Gartengrundstücke umgewandelt“. Grundsätzlich plädieren die Gartenfreunde dafür, das Gelände „weiterhin als `grüne Lunge` für den eng bebauten Stadtteil Paradies (…)“ zu erhalten.

Dieser Appell ist gleichermaßen an den Kreuzlinger Stadtrat gerichtet, der das Döbeli schon vorgreifend als neues „Fußball-Mekka“ pries. Auch mit dem Ausweichgelände, das man den Gartenfreunden in Aussicht gestellt hat, mögen sich diese nicht anfreunden, denn es befindet sich am entgegengesetzten Ende von Kreuzlingen. Das würde dazu führen, „dass viele Familien aus dem Paradies, die bisher mit dem Fahrrad ihren Kleingarten angefahren haben, dann quer durch Kreuzlingen mit dem Auto fahren müssten. Wir können uns nicht vorstellen, dass der Konstanzer Gemeinderat das unterstützt“. Wenn sie sich da mal nicht täuschen …

Am Schluss ihres Schreibens geben sich die Hobbygärtner (noch) verträglich. An einem „guten nachbarschaftlichen Verhältnis mit den Bürgerinnen und Bürgern von Kreuzlingen“ sei man „interessiert“, verbunden mit der Hoffnung, „dass man auch dort die besondere Bedeutung des Döbeli für Konstanz und seine Bürger erkennen kann“. Aber wer jemals zwischen kleingärtnerische Fronten geraten ist, der weiß: Die können, wenn’s eng wird, auch anders. Die Verwaltungen in Konstanz und Kreuzlingen wären gut beraten, unverzüglich das vermittelnde Gespräch zu suchen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich hinter vermeintlich friedliebenden Gartenzwergen wahre Monster verstecken.

H. Reile