solarcomplex: Bilanz befriedigend, Ergebnis kärger

solarcomplex-BilanzDas Bürgerunternehmen solarcomplex aus Singen erlebt schwere Zeiten – die Unsicherheit über die Energiepolitik macht dem erfolgsverwöhnten Regionalanbieter zu schaffen. Dennoch konnte Geschäftsführer Bene Müller erfreuliche Zahlen für 2015 vorlegen – die Aktionäre dürfen sich wiederum auf eine Ausschüttung freuen.

Der Umsatz von solarcomplex blieb mit rund 11 Mio. € nahezu unverändert, ebenso das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – Anm. d. Red.) mit rund 3,5 Mio. €. Das ausschüttungsfähige Ergebnis lag mit rund 165 000 € aber deutlich unter dem Vorjahr (298 000 €). Zurück zu führen sei das ganz überwiegend auf die sogenannte „Ölpreis-Garantie“ in einigen der frühen Bioenergiedörfer. Hier konnten wegen des sehr niedrigen Ölpreises über 400 000 € weniger abgerechnet werden, so Bene Müller.

Insgesamt sind Vorstand und Aufsichtsrat mit dem Geschäftsjahr 2015 jedoch zufrieden. Geschäftsführer Müller: „Es zeigt, dass solarcomplex auch unter schwierigen Rahmenbedingungen gut wirtschaftet.“ Die Aktionäre könnten sich wieder auf die Hauptversammlung freuen, wo eine Ausschüttung aufs Grundkapital vorgeschlagen wird. „So wie immer seit nunmehr 13 Jahren“, so Müller.

Und dann folgt im Geschäftsbericht die Erfolgsgeschichte der 2015 abgeschlossenen und gestarteten Projekte: Bonndorf: Mit dem 2. Bauabschnitt „Bonndorf Mitte“ werden 102 Gebäude über ein 6,5 km langes Nahwärmenetz mit regenerativer Abwärme der Firma Peter Adler versorgt. Bonndorf ist mit rund 250 angeschlossenen Gebäuden das größte Wärmenetz von solarcomplex. Wald: Im Herbst 2015 war Baubeginn für ein weiteres Bioenergiedorf in Wald, Lkr. Sigmaringen. Bereits im Dezember konnte das Kloster Wald ans Netz genommen werden, allein dort wird der jährliche Heizölverbrauch von rund 200.000 Litern durch regenerative Abwärme der örtlichen Biogasanlage ersetzt. Bis Sommer 2016 gingen weitere 50 Gebäude ans Netz. NRS GmbH: Mit den Stadtwerken Sigmaringen wurde die Nahwärme Region Sigmaringen (NRS) GmbH gegründet. Als erstes Projekt ist das Bioenergiedorf Veringendorf in Planung.

Letzter Bauabschnitt Solarpark Rickelshausen am Netz

Am 31. Mai ging der letzte Bauabschnitt des Solarpark Rickelshausen ans Netz. In nur sieben Wochen vom ersten gerammten Pfahl bis zum letzten der rund 10 000 neuen Module wurden 2,6 MW (Megawatt) neu installiert. Zukünftig werden weitere gut 3 Mio. Wh (Kilowattstunden) sauberer Solarstrom ins Netz der Stadtwerke Radolfzell eingespeist. Mit insgesamt sechs MW ist die Photovoltaik-Freilandanlage auf der ehemaligen Kreis-Mülldeponie dann die größte im weiten Umkreis und liefert regenerativen Strom für fast 2 000 durchschnittliche 3-Personen-Haushalte.

MM/hpk