Darf Lünstroth wieder?
Das ist wohl so, denn der seit rund zwei Monaten mit Schreibverbot und einer Abmahnung belegte Südkurier-Redakteur tauchte vorgestern überraschend in der Kulturausschuss-Sitzung auf – und nahm leise lächelnd auf der Pressebank Platz. Es sieht so aus, als ob Chefredakteur Stefan Lutz langsam und zähneknirschend zu begreifen scheint, welchen Bärendienst er dem Verlag mit seinem Maulkorberlass für Lünstroth erwiesen hat.
Seit Tagen und fast stündlich, so mehrere Informationen aus Südkurier-Kreisen, seien Protestnoten bei Stefan Lutz eingegangen. Auch überregionale Medien (Kontext, hpd, Neues Deutschland) berichteten ausführlich über den Presseskandal am Bodensee. Das blieb nicht ohne Wirkung. „Der Lutz“, ließ uns ein Redakteur wissen, „steht mit abgesägten Hosen da“.
Auch Jörg-Peter Rau, Lokalchef und Regionalleiter, hat innerhalb der Belegschaft seine restlichen Sympathien eingebüßt. Der direkte Vorgesetzte von Lünstroth machte keinerlei Anstalten, seinem langjährigen Kollegen beizustehen. Im Gegenteil, er fiel ihm in den Rücken und hat sich damit persönlich demontiert. Fast durch die Bank erklären Südkurier-MitarbeiterInnen: „Wenn jemand abgemahnt werden sollte, dann Lutz und Rau, denn sie haben dem Ruf des Verlags massiv geschadet.“
Die Solidaritätserklärungen für Lünstroth reißen nicht ab. Vom Südkurier-Betriebsrat allerdings gibt es immer noch keine offizielle Stellungnahme. Man habe sich mit der Chefredaktion auf „absolutes Stillschweigen“ verständigt, hieß es schon vor Tagen. Reagiert haben mittlerweile auch die Kommunikationsabteilungen von Uni und HTWG. Sie intervenierten ebenfalls schriftlich bei Lutz und sollen dabei von den jeweiligen Rektoren unterstützt worden sein.
Wir fragten nach und baten um Überlassung der Protestnote. Wir sollten doch zuerst Stefan Lutz um Auskunft in der Sache bitten, erklärte Julia Wandt von der Uni-Pressestelle. Dass Lutz darauf nicht einging, weil es sich um eine „interne Angelegenheit“ handelt, war abzusehen. Also zurück zu Wandt, erneut verbunden mit der Frage, ob wir nun die Solidaritätserklärung endlich im Wortlaut haben könnten. Bislang keine Reaktion.
H. Reile
Es ist wirklich ein Jammer, wie der SÜDKURIER mit dem ausgezeichneten Journalisten Lünstroht umgeht. Leider längst vergangen die Zeiten, als ein Johannes Weyl und Brigitte Weyl vehement für die Belange der Redaktion eintraten und sich durch nichts einschüchtern ließen – auch wenn es nicht opportun war.
[…] Schreibverbot für Redakteur: Darf Lünstroth wieder? (seemoz.de via […]
Chapeau an Uni und FH!
Hallo Frau Herbert-Fischer,
ich bezog mich auf den Hinweis von Herrn Mauchner etwas von Verbindungen zwischen SK und Juroren am Nebentisch gehört zu haben. Soweit ich das richtig verstanden habe, hat Herr Koch das wiederum als „Verschwörungstheorie“ bezeichnet. In dem Artikel wird nun eine Verbindung zwischen SK und Jurorenteam genauer beschrieben.
zu Magulski danke für den Link, netter Artikel. Ein Beleg für Verschwörungstheorien seh ich allerdings nicht, nur das ganz normal Geschmäckle wird bedient, neben sehr wahren Überlegungen wie es halt so funktioniert.
Hier:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.aufregung-um-konstanzer-lokalzeitung-kommentator-muss-in-den-innendienst.b9071f6f-39cd-43c1-9a44-35c6d04dfbc9.html
werden die „Verschwörungstheorien“ übrigens etwas konkretisiert. Klingt zumindest konkreter als die Info aus der Weinstube.
Bitte keine Verschwörungstheorien. lieber Herr Maucher. Interessanter ist, wofür die Zeitung ihre Preise erhielt: Fast ausnahmslos für grafisch-layouterische Ideen und selten für journalistisch-redaktionelle Leistung.
Ein Armutszeugnis für die Stadtverwaltung/OB und die kuschende Chefredaktion, sowie das rücksichtslose, katzbucklige Verhalten des Lokalchefs, der nicht hinter seinem Mitarbeiter steht. Aus Angst vor Konsequenzen ihn selbst betreffend oder um weiter Karriere machen zu können. Pfuiteufel… Und dass ein Betriebsrat kleingehalten werden will von einer Geschäftsführung ist auch kein Geheimnis. Dies ist nahezu überall so. Aber dass man sich auf eine Stillschweigevereinbarung zurückzieht und nicht für einen wohlverdienten, engagierten Mitarbeiter in ungerechtfertigter Zwangslage eintritt, ist leider sehr sehr schwach. Allen Beteiligten einschliesslich Stadtverwaltung und OB erteile ich eine tiefrote Karte. Sollte der Fall sich nicht im Sinne von Herrn Lünsthroth in Form einer Rücknahme der Abmahnung und Rehabilitierung seitens der Geschäftsführung des SK auch gegenüber der Stadtverwaltung entwickeln, werde ich als langjähriger Abonnent dieses Blatt kündigen.
Anmerkung: Man solllte auch mal ein wenig recherchieren, weshalb der SK so oft preisgekrönt wird…. Könnten da nicht etwaige Verbindungen der Geschäftsführung zu den Jurorenkremien bestehen ? Dies habe ich bei einem Viertele in einer Weinstube an von einem Nebentisch läuten hören. Ob dies tatsächlich so ist, bleibt natürlich dahingestellt. In Weinstuben wird ja viel geschwafelt….
Diese Angelegenheit zeigt doch wieder einmal deutlich wie es mit Freiheit (des Wortes in Ton und Schrift), Demokratie, Wahrheit und Wahrung der Interessen des Ganzen, bei uns bestellt ist. Der ganze, jahrzehntelange gewachsene Filz muss entsorgt werden. Manchem „Volksvertreter“ sollte ordentlich auf die Finger geklopft werden.
Es mag ein schwacher Trost sein, wenn Herr Lünstroth wieder seinen alten Job machen darf, ob er in dieser Konstellation damit glücklich werden kann, ist zudem eine andere Frage.
Übrig bleibt aber zum einen ein „nachhaltig“ (na wenigstens hier ;-)) zerstörtes Vertrauensverhältnis in puncto Netzwerk, bzw. Einfluss der Verwaltung auf die Heimatzeitung, vor allem aber eine vermutlich ebenfalls nachhaltig wirkende Schädigung der Pressefreiheit beim Südkurier. Denn egal wie erfolgreich die Verteidigung von Herrn Lünstroth gewesen sein mag, jeder Redakteur beim Südkurier wird sich nach dem Vorfall mehr als einmal überlegen, ob er es wagen kann auch nur den Hauch von Kritik an der Verwaltung zu äußern. Das war früher schon schlimm, jetzt wird es nach dem Vorfall wohl noch viel schlimmer werden. Zumindest die Verwaltung hat also leider ihr Ziel erreicht (denn was sonst sollte die Beschwerde für ein Ziel haben?). In Zukunft wird man wohl noch viel unterstützender als bisher über sie berichten.
Vielleicht trägt es zum Erfolg von seemoz bei, aber für Konstanz ist das ein Armutszeugnis.
von einem Whistleblower:
„Sehr geehrter Herr Lutz,
machen Sie es so wie wir von der Uni. Wir haben gar keine interne Pressefreiheit, ich schreibe einfach was der Uli (Reaktor) sagt oder sagen möchte und lasse nur raus was ihm passt. Sein Kumpel in der Stadt (der Uli) hält es ja auch so mit seinem Pressereferenten. Kurze Leine, Direktion von Oben. So läuft der Laden, nur so ein Tipp.
Aber das bleibt besser unter uns :)“