Pro und Contra der Politiker zu Fracking
Nicht erst seit Verabschiedung des Gesetzes letzten Freitag im Bundestag scheiden sich beim Fracking die Geister – auch in Konstanz. Während die Poliker sich gegenseitig der Lüge bezichtigen, kritisieren BUND und Bodensee-Stiftung die teilweise Zulassung von Fracking zu wissenschaftlichen Zwecken. Hier eine Gegenüberstellung der Politiker-Statements der letzten Tage.
Medienmitteilung der CDU-MdBs Jung (Konstanz) und Riebsamen (Weingarten):
„Vor drei Jahren haben wir uns gemeinsam gegen die Verabschiedung des damaligen Vorschlags für ein „Fracking-Gesetz“ gewendet und es mit Unterstützung der CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg abwenden können. Schon damals galt der Grundsatz: Es wird nichts erlaubt, was verboten ist, sondern es sollen Verbote verhängt und Hürden aufgebaut werden. Trotzdem waren Fragen nach Risiken offen geblieben – und wir hätten eine Zustimmung deshalb nicht verantworten können. Heute stimmen wir aus Überzeugung für ein Gesetz, das den absoluten Vorrang von Trinkwasser und Gesundheit durchsetzt.
Über Jahre haben wir dafür in einer schwierigen Debatte gekämpft. Dieser Einsatz hat sich gelohnt: Am Bodensee genauso wie an allen anderen Trinkwasserspeichern wird jegliches Fracking absolut, unbegrenzt und unbedingt verboten. Diese politische Festlegung hatten wir schon länger durchgesetzt – jetzt wird das endlich Gesetz!
Der Beschluss wurde jetzt möglich, weil wir in den Beratungen in den Koalitionsfraktionen einen Durchbruch erzielen konnten: Auch überall anders wird unkonventionelles Fracking unbefristet verboten! Lediglich bis zu bundesweit vier wissenschaftliche Erprobungen sollen möglich sein, bevor 2021 die Regelungen nochmals überprüft werden. In Baden-Württemberg wird es aber auch eine solche wissenschaftliche Untersuchung nicht geben. Das ergibt sich schon aus der klaren Absage an unkonventionelles Fracking im grün-schwarzen Koalitionsvertrag und einer eindeutigen Haltung der gesamten Landesregierung hierzu.
Auf Grundlage dieser glasklaren Regelung gilt es nun in unserer Region, im Dialog mit allen Bodenseeanrainern in Deutschland, Österreich und der Schweiz einen umfassenden grenzüberschreitenden Schutz des Bodensees sicherzustellen. Auf der deutschen Seite des Bodensees ist Fracking nun absolut verhindert – wir sind optimistisch, dass das überall rund um den See gelingt und wir gemeinsam die Botschaft geben können: Der See ist geschützt, unser Trinkwasser ist sicher!
Konstanzer Landtagsabgeordnete Nese Erikli: „ Mogelpackung Frackinggesetz“
„Was die schwarz-rote Koalition im Bund als Verbot von Fracking verkaufen will, ist in Wahrheit eine Mogelpackung. Im Sandstein darf weiterhin gefrackt werden. Insofern kann kaum von einem Durchbruch die Rede sein, wie der Abgeordnete Andreas Jung den Bürgerinnen und Bürgern in
der Region weismachen möchte.
„Dieses Frackinggesetz widerspricht dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach einem bundesweiten und umfassenden Fracking-Verbot und es widerspricht auch den Klimabeschlüssen von Paris, da der Verbrauch von fossilen Rohstoffen verlängert wird.
In Baden-Württemberg hat Umweltminister Franz Untersteller seine Ablehnung der umstrittenen Fracking-Technologie zur Förderung von Erd- und Schiefergas erneut bekräftigt. Wir brauchen ein eindeutiges, bundesweites Fracking-Verbot, das dem Klima-Umwelt- und Gesundheitsschutz endlich gerecht wird“
MM