Südkurier-Skandal und kein Ende
Der Eklat beim Südkurier um die Disziplinierung des Lokalredakteurs Lünstroth zieht immer weitere Kreise. Fast jede/r in Baden-Württemberg dürfte nach dem TV-Bericht in der SWR-Landesschau am Mittwoch jetzt informiert sein – über die Einflüsterungen des Konstanzer OBs und über die Strafmaßnahmen der SK-Chefredaktion. Doch schauen Sie selbst:
Quelle: swr.de
Wären die Berichte von Lünstroth so einseitig und möglicherweise auch unbelegt gewesen, hätte die Redaktion doch die Möglichkeit gehabt, einen anderen Journalisten aus ihren Reihen zu Wort kommen zu lassen, der vielleicht mit einem neuen Blick auf das Thema geschrieben hätte. So würde der „Südkurier“ auch keinen Schaden nehmen, sondern könnte beweisen, dass er die Meinungsfreiheit wertschätzt und den demokratischen Dialog zulässt, ohne jemanden für seine Positionen autokratisch abzukommandieren…
Deshalb ist es ja so bedauerlich, dass ein Journalist abgemahnt und kalt gestellt wird. Nachrecherche, im Zweifelsfall Richtigstellung, wären die angemessenen Mittel im Fall Scala gewesen.
Ich lese den Südkurier seit Jahren. Wie man sich derart kurzsichtig und politsch dumm verhalten kann, ist mir ein Rätsel. Wir leben in einem Land in dem mit Schlagwörtern wie „Lügenpresse“ Rechtpopulisten mobil machen, zweistellige Wahlergebnisse einfahren, Flüchtlingsunterkünfte abgefackelt werden, Politiker bedroht, sogar abgestochen werden, diese Liste ließe sich fortsetzten. Wie kann sich eine seriöse Tageszeitung im Angesicht dieser Situation im Land derart verantwortungslos verhalten? Wie kann es sein, dass sich konstanzer Bürger übers Internet und auswärtige Zeitungen informieren müssen. Was für ein Licht wirft das auf den OB? Auch hier besteht weiterer Aufklärungsbedarf.
Diese Provinzposse beschädigt nicht nur den Südkurier und die Stadt, sie ist ein fatales Signal für die Menschen im Land.
Man sollte aber, neben der augenscheinlich berechtigten Kritik am Südkurier bzw. dessen verantwortliche Redakteure im Kreis Konstanz im Zusammenhang mit dem Fall Michael Lünstroth, einmal erwähnen, dass es gerade der Südkurier war und ist, der hinsichtlich der Themen HBH und später Zusammenschluss von HBH und Klinikum Konstanz und derzeit GVV Singen GmbH eine mindestens gute, teilweise sogar sehr gute Berichterstattung an den Tag legt. Bei diesen Fällen geht es insgesamt um zig Millionen Euro Verluste und Verschwendung von öffentlichen Mitteln, die zuletzt durch die Bürgerinnen und Bürger in Singen und Konstanz zu tragen sind, welche Mittel damit nicht für wichtige Projekte verwendet werden können. Dass die für die Verschwendung Verantwortlichen weitere Millionen Euro der Allgemeinheit dafür verwenden, um sich aus ihrer Verantwortung stehlen zu können und die Allgemeinheit keine ebensolche juristischen und sachlichen Vertreter ihres Anspruchs auf Nicht-Verschwendung der durch sie aufgebrachten öffentlichen Mittel findet bzw. finden will, dafür können die Redakteure (Chef-Redaktion, Lokalredakteure) des Blattes nichts.
zu Luana, bitte die Kirche im Dorf lassen. Die kurze Filmsequenz mit unserem OB hat nicht das Geringste mit seinen Antworten oder Nichtantworten zum Thema Südkurier zu tun. Eine zufällige Aufnahme, geschickt gewählt, ohne Zusammenhang mit dem Thema. Leider, auch wenns einer guten Sache dienen sollte, eine Art von Journalismus, auf die man gut verzichten kann.
Sachlich besehen, stehen hier Antworten aus.
Was hat der OB mit dem Südkurier direkt besprochen, wie hat er sich genau geäußert?
Was war das Ziel des Gesprächs?
Fehlende gründliche Recherche, das darf, sorry, beklagt werden, das ist völlig legitim. Ob es nur das genau war, bezweifle ich mittlerweile. Die sachliche Reaktion wäre diese nachzuholen, aber sicher nicht einen Journalisten abzumahnen und kalt zu stellen.
Klopse können passieren. Wenn sich jedoch ein kleiner Verein nicht richtig wiedergegeben fühlt, kann er froh sein, wenn eine Richtigstellung gedruckt wird. Wenn das passiert, hat er Glück, auch und gerade beim Südkurier. Dass hier eine Abmahnung erfolgte, gibt mehr als zu Denken. Für die Glaubwürdigkeit der Stadtpolitik ist eine Aufklärung absolut notwendig. Hier wird das Vertrauen der Bürger unterminiert und dass sich der Südkurier gänzlich im eigenen Medium ausschweigt, macht es erst recht zum Problem. Der Fisch stinkt an verschiedenen Stellen, nur die liegen offentsichtlich alle in der Nähe seines Kopfes.
Ich und viele mit mir/ uns sind inzwischen überzeugt: Dieser Uli ist heillos überfordert.
Siehe die letzte Szene vom SWR-Film: Wer muss denn so oft an seinem Hemd rumzupfen, Hauptsache die Manschetten sind sichtbar.
Herr Dr. Rügert: Sie sind u.a. auch meinen Fragen in einer Konstanzer Facebook-Gruppe mit Verweis, dass Sie alles schon auf seemoz beantwortet hätten, ausgewichen. Von daher bitte ich Sie nochmals hier diese Fragen (und diesmal bitte keine nicht gestellten Fragen) zu beantworten. Vielen Dank.
1) Können Sie definitiv bestätigen, dass der OB keinerlei Unmut über die Berichterstattung von Herrn Lünstroth dem Südkurier gegenüber geäußert hat?
2) Was genau hat der OB mit dem Südkurier direkt besprochen?
3) Was war das Ziel des Gesprächs?
nun ja, schön, dass es im Fernseh ist, je mehr Öffentlichkeit, um so besser. Schade, dass es Herrn Nix dazu braucht um Zusammenhänge darzustellen, die auch ohne seine Person eindeutig sind. Eine gute Vorlage für die OB-Antwort, leider etwas entlarvend (das betrifft beides, die OB-Antwort , sowie als auch die Berichterstattung im Beitrag). Braucht man das wirklich so? Die Vorgänge ums Scala sind hier bestenfalls ein Auslöser, aber nicht das zu Grunde liegende Übel. Es wurde dadurch lediglich ans Licht gebracht und sollte auch für Nichtanhänger des Scalas oder von Herrn Nix deutlich sichtbar sein.
Dass man ein Schreibverbot auch wieder aufheben kann, ist ja auch sehr erfreulich, danke schön. Es löst das Problem nicht. Danke auch an Andreas Remark für seinen erhellenden Hinweis. Wen überrascht das eigentlich?
Die eigentliche Frage ist doch, was mit der Zensur ist, die nicht offen ausgesprochen wird und mit der Zensur in den Köpfen der Menschen.
Was ist eigentlich mit der Zensur in den Köpfen des Gemeinderats? Oder werden wir als Bürger dieser Stadt doch nochmal erleben, dass über dieses Thema offen diskutiert und berichtet wird? Ich bin wirklich gespannt. Ob Herr Rügert auf die ihm zuletzt gestellten Fragen nicht antworten wollte oder nicht durfte, bleibt wohl ebenfalls Spekulation. Herr Rügert, vielleicht können Sie etwas beitragen. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, ich liebe diese Stadt und las den Südkurier ganz gern, vor allem den Lokalteil. Die Hoffnung habe ich jedenfalls noch nicht völlig aufgegeben, weder für die Stadt noch für ihre Vertreter.
Der Lokalteil des SK vom vergangenen Mittwoch hat es gezeigt: Michael Lünstroth ist wieder ein vollwertiges Mitglied der Lokalredaktion und darf sich mit gesellschaftlich relevanten und kontroversen lokalen Ereignissen journalistisch auseinandersetzen. Im vorliegenden Fall mit der Lebensgeschichte eines 102-jährigen Paradieslers. Wow!