Lünstroth verlässt den Südkurier
(hr) Es war zu erwarten: Michael Lünstroth (Foto: www.drehscheibe. org) hat seinen Vertrag beim Südkurier gekündigt. Er wird das Unternehmen auf Ende September verlassen, wie er seemoz auf Anfrage bestätigt hat. Zu seinen Zukunftsplänen möchte er aber noch keine Angaben machen. Bei einer Betriebsversammlung vergangenen Mittwoch, so die Auskunft mehrerer Südkurier-MitarbeiterInnen, sei vor allem eines „erschreckend deutlich“ geworden: Geschäftsführung und Chefredaktion sind dabei, die Glaubwürdigkeit der Tageszeitung endgültig zu verspielen. Näheres bald auf dieser Seite.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an einen auch bei seemoz erschienenen Artikel vom 9. Oktober 2013 (https://archiv.seemoz.de/lokal_regional/wenn-die-schere-im-kopf-ihr-unwesen-treibt/). Damals ist der SK nicht vor Politikern, sondern vor Werbekunden eingeknickt. Ein Beispiel mehr das zeigt, wie abhängig und devot das sich als „Unabhängige Tageszeitung in Baden-Württemberg“ titulierende Blatt in Wirklichkeit ist.
Und noch etwas: Ein gewisser Peter Neumann schreibt weiter unten in seinem Kommentar vom „Kollegen“ Lünstroth. Nachtigall, ick hör Dir trapsen! Da hat einer ganz schön entlarvend mehr von sich und seinem Arbeitsplatz/Arbeitgeber verraten, als ihm lieb sein dürfte.
Die Beurteilung von Herrn Lünstroths journalistischen Fähigkeiten bringt hier in der Tat nichts. Der Umgang seines Arbeitgebers mit der Causa ist nicht hinnehmbar. Sie ist sicher auch kein Einzelfall.
Dass der Südkurier, als einzige Lokalzeitung hier in der Gegend, dabei ist, seine Glaubwürdigkeit völlig zu verspielen, ist Fakt und bedauerlich. Dass kein Wort in eigener Sache berichtet wird, zumindest bisher, macht das Ganze erst Recht zum Problem, für die Zeitung und für die Lokalpolitik. (Zwischenfrage: Herr Rügert leben Sie noch???).
Wenn man sich noch länger Zeit lässt um den Schaden zu begrenzen, dann ist der Zug wohl abgefahren. Am Samstag war es Thema in der TAZ, die weiteren Publikationen brauche ich nicht nochmal aufzuzählen, das ist bereits zur Genüge geschehen.
Der Vergleich von Christel mit China ist wirklich übertrieben, doch mal im Ernst, als Konstanzerin bin ich aufs Internet und auf auswärtige Zeitungen angewiesen um auf dem Laufenden zu bleiben. Wozu bitte, brauchen wir da noch ein Südkurier-ABO? Was denkt sich der Südkurier dabei ???
Ich kann Herrn Lünstrohts Entscheidung nachvollziehen und wünsche ihm viel Glück, auch ohne einer seiner Fans zu sein.
Die ganze Diskussion, die sich jetzt um die „Qualität“ der Lünstroth-Artikel und die Spezialitäten des Presserechtes zu entfalten scheint, hat meiner Ansicht nach nicht wirklich etwas mit dieser unschönen „Causa Lünstroth“ zu tun.
Die Artikel Herrn Lünstroths standen so in der Zeitung und sind daher vom SK abgesegnet. Denn es handelte sich weder um Anzeigen noch um Leserbriefe. Der Lokalchef muss ihn vorher ermahnen, wenn die Aussagen im Artikel schlecht recherchiert oder rufschädigend sind. Dann muss der Redakteur das eben anders schreiben. Das geht uns Leserinnen und Leser erst mal nichts an.
Wenn ein Artikel erschienen ist, wir ihn gelesen und uns daran erfreut oder erzürnt haben, steht er unter dem Schutz der Zeitung. So ist das. Aber so war es offenbar nicht. Wie es war, möchten wir aber wissen. Im Zeitalter der digitalen Presse (Dank an Seemoz und Dornroeschen) kann man nicht mehr einfach den Mantel des Schweigens über etwas decken, worüber die ganze Stadt spricht. Das ist eine Provokation und ermöglicht die wildesten Spekulationen!
Die kann nur derjenige zum Schweigen bringen, der sie verursacht hat: Der Südkurier!
Sachlichkeit und Informationscharakter sind keine Kriterien oder Anforderungen an einen Pressetext… Das mag man zwar als Leser erwarten, gehört aber wahrlich nicht zu den Vorsätzen für journalistisches Arbeiten.
Naja, jetzt nicht die Geschichte umschreiben. Die Artikel von Kollege Lünstroth waren längst nicht immer sachlich und ausschliesslich informativ. Er hat oft polemisch Stimmung gemacht und es mit der Wahrheit auch nicht immer ganz genau genommen. Berichtet wurde oft nur, was ihm in den Kram oder zu der guten Geschichte gepasst hat, die er schreiben wollte. Beispiel gefällig? Der Abgang von Stadtmarketing-Geschäftsführer Hilmar Wörnle. Ein guter Mann, der Opfer einer Lünstroth-Kampagne geworden ist.
Ja, es war leider zu erwarten. Wieder ein fähiger Journalist, der sich wagte die Finger in die Wunde zu legen. Ein Verlust für die Pressefreiheit für die es ja durch das Quasi-Monopol des SK schlecht bestellt ist. Eigentlich sehr schade, weil die Artikel von Herrn Lünstroth alle sehr sachlich und informativ waren.
Schade wieder ein Chance vertan!