Vorrang für Radfahrer in der Petershauser Straße

In einem zweiten Anlauf sollen große Teile der Petershauser Straße und der Jahnstraße in Konstanz als Radstraße ausgewiesen werden. Fehlten 2014 noch die Daten aus einer Verkehrszählung als rechtliche Basis für die Umsetzung, so stützt eine aktuelle Verkehrszählung nun das Vorhaben.

„Das freut mich“, strahlt FGL-Stadtrat Stephan Kühnle, der vor zwei Jahren bereits diese Idee in den Gemeinderat getragen hatte. Jetzt soll der TUA (Technischer und Umweltausschuss) auf seiner Sitzung in der nächsten Woche zumindest teilweise diesen Vorschlag realisieren. „Was viele KonstanzerInnen seit langem wünschen, wird jetzt empirisch unterfüttert. Ich halte die jetzt angestrebte Lösung für eine gute Lösung nicht nur für Radfahrer, sondern auch für die Autofahrer.“

Mehr Fahrräder als Autos auf den Hauptrouten

Über die Achse Petershauser Straße/Jahnstraße verlaufen die beiden Hauptrouten des Konstanzer Stadtverkehrs: Zum einen die von der Uni über den Zähringer Platz ins Paradies und nach Kreuzlingen, zum anderen die von Staad quer durch die Innenstadt ebenfalls nach Kreuzlingen. Bereits heute verkehren auf diesen Strecken mehr Fahrräder als Kraftfahrzeuge – auf der  Petershauser Straße und auf der Jahnstraße sind das laut einer Verkehrszählung vom Mai 2015  täglich bis zu 8000 Radfahrer und 5500 Kraftfahrzeuge. Der Anteil des Busverkehrs mit der Linie 6 liegt bei 2,5 Prozent. Zusätzlich wurde ermittelt, dass im Tagesverkehr je nach Streckenabschnitt 25 bis 40 Prozent des motorisierten Verkehrs zwischen Zähringerplatz und Ebertplatz immerhin Durchgangsverkehr ist.

Nun sollen große Abschnitte der Achse Petershauser Straße/Jahnstraße, so der Vorschlag der Stadtplaner für die TUA-Sitzung am  14. Juli, offiziell als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Gleichzeitig soll der Straßenzug für den Kraftfahrzeugverkehr freigegeben werden, doch für den LKW-Verkehr wäre die Durchfahrt künftig gesperrt.

Verlagerung des Durchgangsverkehrs

Bereits die Ausweisung als Fahrradstraße bewirkt laut Untersuchung durch die geringere Fahrgeschwindigkeit eine deutliche Reduzierung auf rund 2000 pro Tag. Insbesondere der Durchgangsverkehr kann auf alternative Verbindungen wie die Schneckenburgstraße sowie die Spanierstraße und Mainaustraße verlagert werden. Mit zusätzlichen Maßnahmen wie Anliegerbeschränkungen oder die Sperrung einzelner Abschnitte für den Kfz-Verkehr wäre eine weitergehende Reduzierung auf bis zu 1000 Fahrzeug in 24 Stunden möglich, so die Studie.

Der Verkehr würde auf folgende Knotenpunkte verlagert und könnte dort laut Studie gut abgewickelt werden:
► Reichenaustraße/Petershauser Straße/Spanierstraße (Ebertplatz),
► Wollmatinger Straße/Allmannsdorfer Straße/Zähringerplatz/Jahnstraße,
► Mainaustraße/Allmannsdorfer Straße,
► Wollmatinger Straße/Schneckenburgstraße und Sternenplatz.

Studie: Voraussetzungen für Radstraße gegeben

Insgesamt kommt die Untersuchung zu dem Fazit, dass die Voraussetzungen für die Ausweisung einer Fahrradstraße auf dem Straßenzug Jahnstraße/Petershauser Straße gegeben sind. Zur Verrringerung der Einschränkungen wird vorgeschlagen, den gesamten Straßenzug für den motorisierten Verkehr mit Ausnahme des Lkw-Verkehrs frei zu geben. Der Radverkehr wird sich aufgrund seiner Menge und seines Vorrangs gegenüber dem Kfz-Verkehr durchsetzen, so die Studie.

MM/hpk