„Ausbau erneuerbarer Energien wird ausgebremst“
Scharfe Kritik am energiepolitischen Kurs der Bundesregierung begleitete die aktuelle Jahreshauptversammlung des Singener Energieunternehmens solarcomplex AG im Radolfzeller Milchwerk. Vor mehr als 200 Aktionären und Gästen skizzierte solarcomplex-Vorstand Bene Müller die Leitlinien der aktuell beschlossenen Neufassung des Erneuerbaren Energien-Gesetzes 2016. „Zum ersten Mal wird der Ausbau der Erneuerbaren ausgebremst“, kritisierte Müller.
Das aber bedeute zugleich, dass die Erneuerbaren nicht genug wachsen können, um den deutschen Atomstrom zu ersetzten, der in den nächsten Jahren aus dem Markt genommen wird. Damit sei klar, dass es mehr Kohlestrom geben werde. „Die Unterschrift unter den Pariser Klimavertrag steht dazu in einem grotesken Widerspruch“, schimpfte Müller. Auch aus den Reihen der Aktionäre (Foto) gab es deutliche Kritik an den politischen Vorgaben, die in ihrer Tendenz kleinere Akteure gegenüber Großkonzernen benachteiligen.
Bereits im Jahr 2015 agierte solarcomplex in einem schwierigen Umfeld. Der unerwartet niedrige Ölpreis dämpfte das Ergebnis im Bereich Bioenergie, wo sich das Ausbautempo verringerte und die Einnahme aus den Projekten sank. Mit den Aktivitäten ihres Unternehmens im Jahr 2015 zeigten sich die solarcomplex-Aktionäre dennoch zufrieden. Ihnen liegt vor allem daran, dass die Energiewende in der Region vorankommt. Und hier zeigen alle Zahlen nach oben:
Dass sich auch in schwierigem Umfeld ein Gewinn von vier Prozent auf den Nennwert der Aktien ausschütten lässt, ist für die rund 1200 Aktionäre, die vor allem aus der weiteren Bodensee Region kommen, eine erfreuliche Nachricht. Im Milchwerk unterstützten die Aktionäre den Kurs des Unternehmens – alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig angenommen.
Das Unternehmen, das sich im Jahr 2000 in Singen gegründet hat, ist breit aufgestellt. Neben dem großen Bereich Bioenergie mit dem Bau von regenerativen Nahwärmenetzen baut und betreibt solarcomplex Anlagen zur Gewinnung von Energie aus Wasser, Wind und Sonne. Inbesondere der Bereich Windkraft wird in den nächsten Jahren in der Bilanz einen größeren Stellenwert bekommen. Zum einen ist solarcomolex hier als Projektierer aktiv. Zum anderen wird derzeit an der Realisierung des Windparks Länge bei Hüfingen gearbeitet. Mit einem Investitionsvolumen von 42 Millionen Euro wird dies das bisher größte Projekt der solarcomplex-Geschichte sein.
MM/hpk
Das Ausbremsen der Subventionen ist richtig. Wer wirklich eine Energiewende möchte, macht es auch ohne Subvention. Photovoltaik und Solarthermie in Verbindung mit Energiespeichern sind in der sonnenreichsten Region Deutschlands die Lösung. Subventionsabschöpfung ist der falsche Weg. Windkraft im Wald ist so oder so der falsche Weg im Hegau, da der Hegau vom Deutschen Wetterdienst als sehr sonnenreich, aber auch sehr windarm gekennzeichnet ist. Wer wirklich die Energiewende möchte und nicht in erster Linie Subventionen abschöpfen möchte, der baut Solarthermie und Photovoltaik in Verbindung mit thermischen und elektrischen Speichern. fast 1700 Menschen sind gegen Windkraft im Landkreis, nur knapp über 1300 dafür. Eben aus diesen Gründen!
Es geht bei der Energiewende nicht um Parteipolitik, sondern unsere Region lebenswert zu erhalten.