Made in Iran
Vom 23. Juli bis 18. September zeigt der Kunstverein Konstanz die Ausstellung „Made in Iran“: Drei Künstlerinnen und vier Künstler, alle jung und aus dem Iran, präsentieren ihre Werke. Die Einblicke, die Mitglieder des Kunstvereins Konstanz bei einer Iran-Reise in der Begegnung mit Künstlerinnen und Künstlern und deren Werken, mit Galeristen und deren Ausstellungsaktivitäten gewannen, gaben den Anstoß zu dieser Präsentation.
Die Ausstellung Made in Iran, die der Kunstverein Konstanz in Kooperation mit der Luzerner ORYX Foundation präsentiert, verfolgt das Ziel, zeitgenössische Kunst einer geographisch entfernten, aber kulturhistorisch wie gegenwartspolitisch herausragenden Region zu erkunden. Drei Künstlerinnen und vier Künstler, meist an Teheraner Hochschulen ausgebildet, führen die Besucher ein:
Die bereits international bekannte Samira Hodaei bezieht sich in ihrem malerischen Werk auf künstlerisch-historische Vorlagen und erweitert diese: Die Tupfenoberfläche ihrer märchenhaften Szenerien erinnert an Teppichknoten und lässt zugleich digitale Pixelstrukturen assoziieren.
Auch in Samira Alikhanzadehs Arbeiten gehen traditionelle Materialien wie Teppich- und Spiegelfragmente unerwartete Verbindungen mit Plexiglas und Digitalprint ein: die fotografische Abbildung einer Frau im grauen Mantel löst sich in klassische Muster und warme Farben eines Perserteppichs auf.
Die bildhauerischen Arbeiten Nastaran Safaeis orientieren sich am eigenen Körper: Körperteile wie Finger, Ohren und Lippen werden, in Bronze gegossen, entgegen aller anatomischen Regel neu verknüpft oder mit weit schwingenden Flügeln wie aus Porzellan versehen.
Hamed Rashtian konstruiert Skulpturen in Fiberglas oder Bronze, komplexe architektonische Gebilde, mehrstöckige Türme, deren vielgestaltige Fensteröffnungen und Treppenaufgänge in unbestimmte Innenräume weisen.
Seine fragilen Bleistiftzeichnungen legt Ashkan Sanei auf Pappmaterial an, dessen Oberfläche er mit Sandpapier rau schmirgelt, Risse und Löcher hinnehmend – die Verletzlichkeit schemenhaft dargestellter Körper wirkt umso bedrängender.
Shahriar Ahmadis Malerei setzt sich u. a. mit dem Werk Rumis, einem mittelalterlichen Sufi-Mystiker und bedeutenden persischsprachigen Dichter, auseinander und integriert kalligraphisch anmutende arabische Schriftzeichen.
Zeithistorische Bezüge, die Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte Irans kennzeichnen das Werk Babak Kazemis. Seine fotografische Serie, 27 kleinformatige Tafeln, verarbeitet die Vertreibung der Bewohner der Grenzstadt Khoramshahr während des Kriegs zwischen Iran und Irak (1980-1988).
Vernissage: Freitag, 22. Juli, 19 Uhr; Einführung durch Heidi und Franz J. Leupi, ORYX Foundation Luzern. Öffnungszeiten: Di–Fr, 10 bis 18, Sa/So, 10 bis 17 Uhr. Führungen: So, 31.7., 11 Uhr Sa, 6.8., 15.30 Uhr, So, 14.8., 11.00 Uhr, Sa, 3.9., 15.30 Uhr. Artist Talk: So, 24.7., 11 Uhr – Dr. Dolores Claros-Salinas mit Samira Hodaei, Nastaran Safei und Hamed Rashtian.
MM/hpk