„Konstanzer CDU blockiert Schulentwicklung“
Wie bekommt die Gemeinschaftsschule Gebhard eine gymnasiale Oberstufe? Dazu habe das Kultusministerium Verfahrenshinweise und Prognose-Richtwerte veröffentlicht, so die SPD-Fraktion im Konstanzer Gemeinderat in einer Mitteilung an die Medien: „Schulleitung und Eltern wissen nun, welche Schritte die Stadt als Schulträger unternehmen muss,“ sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Ruff, kritisierte aber gleichzeitig die örtliche CDU.
Die Oberstufe sei für die Gemeinschaftsschule ein wichtiger Entwicklungsschritt. Daher brauche die Schule die volle Unterstützung der Stadt. Anträge auf Einrichtung einer Oberstufe nehme die Abteilung Schule des Regierungspräsidiums Freiburg in der zweiten Hälfte des kommenden Schuljahres, also ab Frühjahr 2017, entgegen. Notwendige Bedingung für die Genehmigung durch das Land seien ausreichend hohe, stabile Schülerzahlen. Im Schulgesetz werden 60 Schülerinnen und Schüler gefordert. Daraus folge, dass die antragstellende Gemeinschaftsschule mindestens vier-zügig geführt sein müsse, teilte das CDU geführte Kultusministerium mit.
Welche Schüler werden bei der Bedarfsberechnung berücksichtigt? Dazu habe das Ministerium Prognose-Richtlinien veröffentlicht. Basis seien die individuellen Lernentwicklungsberichte der Schüler, die in der ersten Hälfte des 9. Schuljahres erstellt werden. Als potentielle Oberstufenschüler gelten laut Ministerium 85 bis 95 Prozent der Schüler, die im sogenannten erweiterten Niveau unterrichtet werden. Außerdem können 30 bis 40 Prozent der Schüler, die auf dem mittleren Niveau lernen, einberechnet werden. Auch Realschulabgänger seien mögliche Oberstufenschüler an der Gemeinschaftsschule, gehe aus den Richtwerten hervor. Für SPD-Schulausschussmitglied Zahide Sarikas erfülle die Gebhard-Schule wie keine andere Gemeinschaftsschule im Land die Vorgaben des Ministeriums für die Oberstufe.
Als Blockadeversuch kritisiert Ruff daher einen Vorstoß von CDU-Stadtrat Müller-Fehrenbach. Dieser hatte gefordert, die Ergebnisse der individueller Schulleistungsvergleichstests VERA8 zur Planungsgrundlage heranzuziehen. „Das ist Unsinn“, sagt Jürgen Ruff. Das Kultusministerium weise in den Erläuterungen zu diesen Tests darauf hin, dass diese ausgewählte Kompetenzen in bestimmten Fächern messen. Als Anhaltspunkt für die weitere Schullaufbahn der Schüler seien die Tests nicht geeignet, stellt das Ministerium ausdrücklich fest.
Offensichtlich wolle die CDU rationale Entscheidungen über die weitere Schulentwicklung torpedieren, meint Zahide Sarikas. Konstanz müsse jetzt wichtige Weichenstellungen vornehmen, in welche Richtung sich das Schulangebot in den nächsten Jahren entwickeln solle. Wer wie die CDU Entscheidungen über Schulraumbau an einzelnen Standorten vorziehen wolle, schaffe dagegen voreilig Fakten. „Das kann die Schulentwicklung in der gesamten Stadt behindern“, sagt Sarikas. Damit belaste die Union allenfalls die weiteren Beratungen im Runden Tisch Schulentwicklung.
MM
Dieses Horn war nicht das einzige, in das Herr Müller-Fehrenbach gestern blies. Der nun doch erheblich gealterte Gemeinderat wollte partout die Validität der Studie, die der Gemeinderat zur Bedarfsermittlung der städtischen Schulen und damit einhergehend eine Elternbefragung für zukünftige Anmeldungen an Sekundarschulen in Auftrag gab, nicht anerkennen. Nachdem man sich im Gremium zusammengefunden hatte, um inhaltlich fundiert und faktenbasiert Zukunftsplanung zu betreiben, hielt das lange einen konstruktiven Planungsdiskurs auf und trug in keinster Weise zur Sache bei. Das kommt Herrn Müller-Fehrenbach allerdings ganz gelegen: Nach seinen Vorstellungen – die sich in diesem Punkt wohl nicht zu 100% mit den Vorstellungen seiner Fraktion decken – soll in puncto Schule alles so bleiben wie bisher, wenn man von einigen dringenden Reparaturen hier und da absieht. Mit der CDU ist keine zukunftsfähige Schulplanung zu machen.