Verschmolzen mit der Kamera
Michael Kopp, 1959 in Lahr/ Baden geboren, ist ein eigenwilliger Fotograf, dessen Formgespür und die Suche nach Augenblicken im Zufälligen bislang nur wenigen bekannt ist. Seine Bilder werden in Internetforen und Ausstellungen gezeigt, zuletzt in Wien. Die wachsende Zahl des interessierten Publikums ist Anlass, nun auf eine Präsentation seiner Bilder in Sipplingen aufmerksam zu machen.
Michael Kopp ist von Beruf Rechtsanwalt in Karlsruhe, fotografiert seit seiner Jugend. Seine Bilder folgen bewusst der Idee, zusammen mit der Kamera, nie digital, sich mit der Welt zu verbinden. Michael Kopp bildet mit seiner Kamera eine Einheit, und nur diese Vereinigung macht es möglich, die Motive zu entdecken, oder erst die Verbindung generiert tatsächlich die Motive, die dann das Bild in seiner Autonomie den Augen der Betrachter frei gibt.
Der Fotograf ist im Augenblick, da er sich ganz auf die Kamera einlässt, in eine zeitliche und räumliche Verbindung mit der Kamera eingebunden, die ihn dann sehen lässt, was er ohne Kamera, ohne das Medium, gleich uns allen, übersehen würde.
Die Form des Zufälligen und des Autonomen ist es, die dann beide anzieht, Kamera und Fotograf, als seien die Motive jetzt, auf den Fotografen gerichtet und würden ihn leiten. Dies ist die ursprüngliche Kunst der Fotografie.
Michael Kopp hat diese Gabe, sich in diesen Augenblicken zu verwandeln. Seine Bilder teilen uns die Verwandlung mit, aus Elementen werden Sachverhalte. Eine große Kunst. Die Kunst der Verwandlung setzt voraus, dass der Künstler fähig ist, der Verwandlung voranzugehen. Im Moment, wenn Michael Kopp mit seiner Kamera eins wird, ist dies der Fall. Es ist auch die Kunst des Anderen, die uns das Sehen lehrt.
„Unterwegs mit dem Fotografen Michael Kopp“. Galerie im Bahnhof, Sipplingen. Ausstellungseröffnung: Sonntag, 7.8., 11 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Gerd Zahner (Bild: Michael Kopp)