Die Rückkehr der Sprechstation
Bild: Matze B.
In einem leer stehenden Blumenladen fing alles an. Da sie keinen anderen Veranstaltungsort auftreiben konnten, veranstalteten drei Konstanzer Studenten Anfang 2002 im leer stehenden „Blumenpeter“ in der Konstanzer Innenstadt den ersten Konstanzer Poetry Slam. Jetzt kehrt die Literaturinitiative Sprechstation – einmalig – zurück nach Konstanz zu einem Grandmaster Poetry Slam mit den besten Slampoeten im deutschsprachigen Raum: Am 27.05.11 im Kulturladen.
Diese moderne Form des Dichterwettstreits, bei dem jeder fünf Minuten Zeit hat, seine selbst geschriebenen Texte dem Publikum vorzustellen, stieß von Anfang an auf großen Zuspruch, so dass sich die Poetry Slams der Sprechstation schnell als feste Institution im Konstanzer Kulturleben etablierten. Die Veranstaltungen waren durchgehend ausverkauft, bis zu 1000 Zuschauer strömten herbei, wenn junge und alte Dichter mit ihren Reimen, Geschichten und Raps um die Publikumsgunst buhlten. Aber auch andere literarische Veranstaltungen der Sprechstation wie die regelmäßiige Dichternacht „Respect the Poets“ in der Spiegelhalle oder die monatliche Lesereihe „wortfest“ im Klimperkasten waren immer ausverkauft.
Inzwischen wohnen die beiden Protagonisten der Sprechstation, Charlotte Rieber und Thomas Geyer, in Berlin und Stuttgart und veranstalten dort weiterhin regelmäßig Poetry Slams und Lesungen. Auch der aus den Veranstaltungen hervorgegangene Hörbuchverlag „Sprechstation-Verlag“ wird von den beiden weiter betrieben.
Einmal noch nach Konstanz
Jetzt wollen die Veranstalter noch einmal die einmalige Atmosphäre des Konstanzer Publikums genießen und kehren im Mai nach fast vier Jahren Abwesenheit für ein einmaliges Gastspiel zurück an den Bodensee. Am Freitag, den 27.05., treffen beim so genannten „Grandmaster Poetry Slam“ im Kulturladen zehn der besten, erfolgreichsten und wortgewaltigsten Slampoeten – darunter der amtierende deutsche Meister des Poetry Slam – im deutschsprachigen Raum aufeinander.
Abgesehen vom besonders ausgewählten Teilnehmerfeld (zu dem sich anders wie beim regulären Poetry Slam niemand selbständig anmelden kann), wird der Special Slam wie ein regulärer Poetry Slam ablaufen: Die Slampoeten performen ihre eigenen Texte, eingeschränkt lediglich durch das Zeitlimit von fünf Minuten und das Verbot von Hilfsmitteln (wie Verkleidungen oder Musikinstrumente). Im besten Fall werden die Texte jedoch nicht einfach nur vorgelesen, sondern gelebt, mit ganzem Körpereinsatz vorgeführt. Die Geschichten und Gedichte werden gerappt, geflüstert, geschrien. Am Schluss des Abends bestimmt das Publikum, wer die als Siegerprämie ausgelobte Flasche Whisky mit nach Hause nehmen darf.
Zu den Favoriten beim „Grandmaster Poetry Slam“ dürfte neben dem amtierenden Deutschen Meister des Poetry Slam aus Berlin Patrik Salmen auch der Marburger Autor Lars Ruppel gehören. Der 26-jährige mischt die Slam-Szene als Veranstalter, Bühnenpoet, Autor und Workshop-Leiter schon seit geraumer Zeit auf. 2007 gewann er die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften, als Mitglied der Slam-Boygroup (zusammen mit Gabriel Vetter und Felix Römer) Smaat ist er Teil des erfolgreichsten Slam-Teams überhaupt.
Und am Ende gibt’s nur noch Party
Der Berliner Jungpoet Julian Heun hat die wohl beachtlichste Schnellkarriere unter allen deutschen Slampoeten hingelegt. Der inzwischen 21-jährige stand 2007 zum ersten Mal auf einer Bühne – und gewann bereits wenige Wochen später den U20-Wettbewerb bei den deutschsprachigen Slam-Meisterschaften.; im Jahr darauf wurde er deutscher Vize-Meister im regulären Wettbewerb. Seit einigen Jahren tourt Julian Heun pausenlos über die nationalen und internationalen Literaturbühnen. Aber auch die Kabarettszene hat er im Sturm erobert, im letzten Jahr gewann er beim renommierten „Stuttgarter Besen“ sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis. „Er dichtet mit Stabreim und Zeilensprung wie Rilke, er mischt Berliner Schnauze mit Kreuzberger Türko-Germanisch“, schreibt der Spiegel über den sprachbegabten Jungdichter.
Ebenfalls mit dabei sind: die Konstanzer Slam-Legende Matze B., Sulaiman Masomi aus Paderborn, Marque-Regnier Hübscher (Hamburg), Sophie Passmann (Münchweiler), Stefan Dörsing (Wetzlar), der amtierende Deutsche Slam-Meister im U20-Wettbwerb Laurin Buser (Basel) und Carmen Wegge aus München. Durch den Abend führt als MC – „Master of Ceronemy“ – wie immer Thomas Geyer von der Sprechstation. Als Special Guest wird der Ravensburger Autor und Musiker Tobias Hoffmann zu Gast sein.
Tickets für den Grandmaster Poetry Slam am 27.05.11 im Kulturladen Konstanz sind im Kulturladen, im Seezeit Shop, beim Kartenhaus Konstanz und im Studio 2 erhältlich. Online-Tickets können über www.kulturladen.de geordert werden. Die Veranstaltung beginnt um 20:30. Im Anschluss an den Poery Slam gibt´s eine große Party mit dem DJ-Team FIEBER & BIEBERPELZ aus Berlin.Weitere Informationen im Internet unter www.sprechstation.de
Autor: Thomas Geyer
sorry – wir hatten tatsächlich vier tage lang ein bild neben dem text, das angeblich matze b. zeigen sollte. das war er aber nicht. jetzt sollte er es allerdings sein. danke für die sachdienlichen hinweise unserer aufmerksamen leserschaft.
redaktion seemoz
Das ist Dalibor aus Frankfurt auf dem Photo.
Matze B. isses net!
Kleine Korrektur. Die ersten Poetry Slams fanden bereits im Jahr 1996 in Konstanz statt. Vier an der Zahl in verschiedenen Lokalitäten. Der Letzte war übrigens der Grand Slam;)
Das ist doch nicht Matze B. auf dem Foto.