„Antonio aus der Niederburg“
In den 1960er Jahren kamen italienische Arbeiter aufgrund eines Anwerbeabkommens an den Bodensee. Der Traum vom schnellen Geld und von der Rückkehr nach Italien endete für viele „Gastarbeiter“ jedoch in Konstanz. In ihrem Vortrag zur Reihe des Rosgartenmuseums „Thema des Monats“ am Mittwoch, 14. September, um 19 Uhr, behandelt die Historikerin Daniela Schilhab die Zuwanderung und Integration von italienischen „Gastarbeitern“ in Konstanz.
Unter dem Titel „Antonio aus der Niederburg“ gewährt Schilhab dabei Einblicke in die alltäglichen Herausforderungen, denen sich sowohl Italiener als auch die Stadt und ihre Einwohner stellen mussten. Bereits 1961 zeichnete sich ab, dass die Mehrheit der italienischen Arbeitnehmer beabsichtigte, länger und dauerhaft in Konstanz zu bleiben. Während wenige Italiener noch an der fernen Zukunft in Italien glaubten, galt es, für die Bleibewilligen einen Platz in der Konstanzer Gesellschaft zu finden.
Um sich neben dem Arbeitsplatz auch auf dem umkämpften Konstanzer Wohnungsmarkt behaupten zu können, war es für die „Gastarbeiter“ unerlässlich, sich bestimmte Fähigkeiten anzueignen. Das Arbeitsvokabular reichte schlicht nicht aus, um mit Konstanzern in Kontakt zu treten und gewisse Vorurteile und Diskriminierungen abzubauen. Um ein selbstbestimmtes Leben fernab der italienischen Heimat führen zu können, galt das Erlernen der deutschen Sprache als Schlüssel zur Integration. Die eigene Initiative war dabei entscheidend.
Inwiefern die italienischen „Gastarbeiter“ ihre Chance nutzten, und wie sie zur Bereicherung unserer Alltagskultur beitrugen, eröffnet sich am Mittwoch bei einem neuen Vortrag zur Reihe „Thema des Monats“ im Rosgartenmuseum.
Anmeldung ist erforderlich: Rosgartenmuseum, Tel. 07531/900913 oder Mail ursula.benkoe@konstanz.de. Kosten inklusive Aperitif: 5,- Euro.
MM
Das Museum Rosenegg in Kreuzlingen hat letzte Woche eine Sonderausstellung eröffnet, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Auch dort geht es um den Alltag der ItalienerInnen, die in der Schweiz gelandet waren und sich hier unter teils sehr harten Bedingungen zurechtfinden mussten. Näheres dazu: info@museumrosenegg.ch