Wiedersehen mit Wolfsperger und „Brundibar“

seemoz-brundibar-2Diese Woche wird Douglas Wolfsperger in Konstanz seine Dreharbeiten für den Scala-Film fortsetzen. Trotz der Weigerung des Gemeinderats, die Dokumentation finanziell mit einem größeren Betrag als knapp 3000 Euro zu unterstützen, hält Wolfsperger eisern an seinem Scala-Projekt fest. Wer sich von der Qualität seiner bisherigen Arbeiten vor Ort überzeugen möchte, kann das Ende September tun, denn dann läuft sein Film „Wiedersehen mit Brundibar“ ein allerletztes Mal im Scala.

Es war schwere Kost, die sich die jugendlichen Mitglieder der Berliner Jugendtheatergruppe „Die Zwiefachen“ vor rund drei Jahren vorgenommen hatten. Alle kamen aus schwierigen Verhältnissen und sie sahen in der Theaterarbeit eine Möglichkeit, ihre persönlichen Irrungen und Wirrungen zu verarbeiten. Ihr gemeinsames Projekt: Die Kinderoper „Brundibar“, einst komponiert von Hans Krasa.

Der historische Hintergrund: Brundibar wurde einst über fünfzig Mal im Ghetto Theresienstadt aufgeführt. Die letzte Aufführung dort war im Oktober 1944. Die Darbietungen spielten im NS-Propagandafilm Theresienstadt eine wichtige Rolle, denn das kulturelle Engagement der Juden im Ghetto sollte die angebliche Idylle Theresienstadts dokumentieren. Ein zynisches und schlußendlich mörderisches Unterfangen, denn fast alle Mitwirkenden wurden später ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort umgebracht.

Anfangs war die Begeisterung der „Zwiefachen“, sich dieses Stücks tatsächlich anzunehmen, nicht eben groß. Doch dann kam Douglas Wolfsperger ins Spiel, der den Kontakt zu Greta Klingsberg herstellte. Die mittlerweile 88-jährige spielte und sang damals die Hauptrolle bei Brundibar. Zusammen mit ihr reisten die „Zwiefachen“ nach Theresienstadt und Wolfsperger begleitete die Theaterproben mit der Kamera. Sein Film „Wiedersehen mit Brundibar“ bekam durchweg hervorragende Kritiken und wurde 2014 bei den Biberacher Filmfestspielen mit dem „Dokubiber“ für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Nun ist er auch in Konstanz zu sehen, und zwar um 20 Uhr am 28.9. im Scala. Am 29.9. dann wird die bewegende Dokumentation um 20 Uhr im Universum-Kino in Radolfzell gezeigt. Am 30.9. läuft der Film ab 20 Uhr im Cine-Greth in Überlingen. Zusätzlich waren an allen Aufführungsorten jeweils vormittags auch Schulvorstellungen und anschließende Filmgespräche geplant. Im Konstanzer Scala aber kommt es offenbar nicht dazu. Im Scala, heißt es, herrsche „Personalmangel“.

Archiv/hr