Eine bittere Preisverleihung

Am 2. Oktober sollte der Konstanzer Kunstpreis an den Vorarlberger Künstler Karl-Heinz Ströhle vergeben werden. Nun ist er völlig überraschend am 24. August während einer Wanderung im Silvretta-Gebiet verstorben. Die Stadt und der Kunst­verein Konstanz haben beschlossen, die geplante Preisverleihung an Karl-Heinz Ströhle und die Ausstellung posthum statt­finden zu lassen. Auch seinen An­ge­höri­gen ist es ein großes Anliegen, dass die Ausstellung, die ihm sehr am Herzen lag und an der er in den letzten Wochen vor seinem Tod intensiv gearbeitet hat, stattfindet.

Gemeinsam mit Kirsten Helfrich vom Kunsthaus Bregenz und Mitglied der Jury des Konstanzer Kunstpreises und dem Architekten Christian Lenz – beide kennen Karl-Heinz Ströhle und sein Werk seit vielen Jahren – wird der Kunstverein versuchen, die Ausstellung in seinem Sinne zu gestalten.

Künstler im Grenzbereich

Karl-Heinz Ströhle, geboren 1957 in Bregenz, hatte einen Lehrauftrag an der Universität für angewandte Kunst in Wien. 2014 habilitierte er sich dort im Fach Bildhauerei. Als Zeichner, Maler, Performance-, Objekt- und Medienkünstler gehörte er zu den interessantesten und wichtigsten künstlerischen Personen Österreichs. Stark ausgeprägt in seinem Werk sind auch seine Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum und seine Beschäftigung mit Kunst-am-Bau-Projekten. So umgibt er z.B. in einem seiner Videos Hochhäuser mit punktgeschweißten Stahlbändern, die durch einen Impuls in Schwingung versetzt werden – das Hochhaus wird personifiziert, wird zum Tänzer. Karl-Heinz Ströhle bewegt sich hier im Grenzbereich zwischen Skulptur, Architektur und Performance.

Die Jury würdigt mit der Verleihung des Preises Ströhles vielseitiges und konsequentes Oeuvre und die Ökonomie beim Einsatz seiner künstlerischen Mittel, die mit einer reduzierten Formensprache verbunden wird.

Zum Konstanzer Kunstpreis

Der Preis, der alle zwei Jahre vom Kunstverein Konstanz e.V. und der Stadt Konstanz vergeben wird, ist mit 8.000 Euro dotiert und geht mit einer Ausstellung im Kunstverein Konstanz einher. Seit 1979 wird er an Künstler und Künstlerinnen verliehen, die im deutschsprachigen Bodenseeraum geboren oder beheimatet sind, hier längere Zeit künstlerisch tätig waren oder der Bodenseelandschaft in ihrem Werk eine bevorzugte Stellung einräumen.


Festakt zur Verleihung: So, 2. Oktober, 11 Uhr, Kulturzentrum am Münster, Wolkensteinsaal.
Dauer der Ausstellung: 2. Oktober bis 10. Dezember.
Videoabend im Innenhof Café Wessenberg: Fr, 14. Oktober, 19 Uhr.
Öffentliche Führungen: Sa, 8. Oktober, 15.30 Uhr; So, 30. Oktober, 11.30 Uhr;
Sa, 12. November, 15.30 Uhr; So, 04. Dezember, 11.30 Uhr.
Weitere Infos: www.kunstverein-konstanz.de


MM/hr