Das Neuwerk macht die Türen auf

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Zur Einweihung wurde das neue Logo präsentiert

Künstler, Handwerker, Gewerbetreibende, Kulturschaffende und Hobbybastler öffnen mal wieder ihre Pforten. Kommenden Samstag heißt die Neuwerk Genossenschaft alle Interessierten herzlich in ihren Ge­mäu­ern willkommen. Es gibt wieder die Chance, verschiedene Büros, Ateliers und Werk­stät­ten zu besuchen. Auf dem Programm stehen z.B. Druckvorführungen an der Handpresse, Fotografische Illuminationen, ein Design- und Kunstmarkt und auch musika­lische Be­schallung ist garantiert.

Das Neuwerk ist ein Industriegebäude mit turbulenter Geschichte und ein mittlerweile moderner Arbeitsort für Gewerbetreibende, Künstler und Handwerker. Die Genossenschaft feiert bald ihr zwanzigjähriges Bestehen. Was hat sich in dieser Zeit getan? Hier ein kleiner Rückblick in Wort und Bild auf ein rundum erfolgreiches Projekt.

Einst Duroplattenwerk, später Zeltbahnmanufaktur

Der Gebäudekomplex wurde 1907 vom Konstanzer Architekten Martin Sauter als Industriegebäude für eine Gipsplattenfabrik geplant, doch das „Konstanzer Duroplattenwerk“ zog ein. Zu Beginn des 1. Weltkrieges kaufte die Firma Stromeyer das Gebäude auf. Das „neue Werk“, daher stammt der heutige Name, nutzte sie, zusätzlich zu den vorhandenen Industrieanlagen im „Stromeyersdorf“, kriegswirtschaftlich. Für den europaweit führenden Hersteller von Zeltplanen und Zellstoffen kam das Aus mit der Ölkrise in den Siebziger Jahren. Denn Öl war der Grundstoff für seine wasserfesten Produkte.

Wilde Mieter und subversive Parties

In den leerstehenden Hallen des Neuwerks siedelten sich bald erste Handwerker, Künstler und Bands an. Es entstand eine lebhafte, inoffizielle Szene mit Parties und Konzerten. Mitte der 80er-Jahre erwarb das Bundesvermögensamt (BVA) das Gebäude und vermietete die Räume offiziell – mit Erfolg. Denn große, helle, noch dazu günstige Räume, waren auch damals Mangelware. Doch 1997 flatterten die Kündigungen ins Haus. Das Gelände war als Ausgleichsfläche bei Baubeginn der B33 geplant. Doch die 50 Mieter, die inzwischen mit viel Engagement ihre Werkstätten, Büros und Ateliers eingerichtet hatten, wollten „ihr“ Neuwerk nicht einfach aufgeben, zumal sich viele wirtschaftlich arbeitende Betriebe entwickelt hatten und es alternative Gewerbeflächen nicht gab.

Eine starke Genossenschaft

Als Reaktion darauf formierte sich der Neuwerkbund e.V., der eine Konzeption zum Fortbestand des Gebäudes vorlegte. Erreicht wurde eine Umplanung der Straßenführung und die Gründung einer Genossenschaft zum Kauf des Gebäudes vom Bund. Auch der Konstanzer Gemeinderat stimmte dem Vorhaben 1999 einstimmig zu. Das über 9000 Quadratmeter große Gebäude wurde im Jahr 2000 von der neu gegründeten Neuwerk eG gekauft und bis 2005 grundlegend saniert. In 90 „Bodegas“ (span. Weinkeller) finden heutzutage Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung, Hobby und Kunst jeder Art die entsprechenden Räume, um sich zu entfalten. Die Gemeinsamkeit liegt in der Vielfalt der inzwischen über 120 Mitglieder. Das Mitspracherecht jedes Einzelnen schafft eine funktionierende Selbstverwaltung, die sich über Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung konstituiert.

Kultur und Innovation

Kultur nimmt im Neuwerk, z.B. durch die Förderung kultureller Aktionen wie der Kunsthalle, einen besonderen Stellenwert ein. Die Genossen bieten offene Veranstaltungen wie das Neuwerk Fest, das Zebra Open Air Kino oder die Kantinale. Doch Kultur wird auch im übertragenen Sinne verstanden, als gemeinsamer Raum für Neues. Für die zukünftige Perspektive wurde ein angrenzendes Grundstück erworben. Ideen und Konzepte sind in Arbeit. Man darf gespannt sein, wohin die Entwicklung geht.

Termin: Samstag, 8.10.2016 von 14 bis 20 Uhr. Oberlohnstr. 3, 78 467 Konstanz.

Manuela Ziegler

Zusätzliche Infos: www.neuwerk.org

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Das neue Neuwerk: Umbau statt Abriss