Viel Klamauk und ein wenig Politik
Tanzende Jugendliche und lachende Kinder, fetzige Musiker und diskutierende Profis, vor allem aber hunderte Gäste – das war das rundum gelungene Theaterfest am Samstag auf dem Konstanzer Münsterplatz zum Auftakt der Spielzeit 2016/17. So munter-engagiert kann die Theatersaison weiter gehen.
Da rockte der Tanzclub des Jungen Theaters auf der eigens versetzten Münsterplatz-Bühne, da diskutierten Theaterleute über das Thema „Was oder wo ist Heimat?“, es gab eine launige Kostüm-Versteigerung und informative Führungen durch die Werkstätten und Technikräume und dazwischen lachende Kinder, die sich schminken oder vom Clown verzaubern ließen. Höhepunkte aber sicherlich die vier Aufführungen neuer Kurzstücke von Neil LaBute, die jedes Mal dutzende, begeisterte Zuschauer ins Theater lockten.
Theaterleute begrüßen Ausschuss-Mitglieder auf ihre Art
Nein, eine Demonstration sollte es nicht sein, beteuern die 70 Theatermitarbeiter – vom Schauspieler bis zum Dramaturgen, von Maskenbildnern bis Inspizienten sowie aus den Werkstätten und den Büros -, die am Donnerstag vor der Sondersitzung des 
Kulturausschusses durch die Stadt ans Rathaus zogen und dort lautstark und melodisch auf sich aufmerksam machten. Mit „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“ wurden die Ausschussmitglieder begrüßt und musikalisch gefragt „Wein ich? Lach ich? Träum ich? Wach ich?“. Na ja, ein wenig Protest war das dann schon dagegen, dass die Zukunft des Theaters unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten wurde. Und die Theaterleute signalisierten deutlich: Trotz aller Geheimniskrämerei – das Theater ist da, mitten in der Stadt. Aber so viel drang dann doch durch die verschlossenen Sitzungstüren: Der Antrag, die Sitzung entgegen des Bürgermeisters Wunsch doch öffentlich abzuhalten, wurde vom Ausschuss selber mit denkbar knapper Mehrheit abgeschmettert.
Das war Klamauk, der Laune machte und viel Vorfreude auf die kommende Spielzeit bescherte. Die drei, jeweils ausverkauften Premieren des Wochenendes jedenfalls machen neugierig auf das Programm der Spielzeit 16/17 – einige Theaterfest-Gäste schwärmen schon jetzt von US-Superstar LaBute, der sich redselig unter die Besucher mischte, und von den ersten Eindrücken aus Becketts „Endspiel“ von Andrej Woron.
hpk
