Hans-Würste 2011
Was war das für ein Aufwand. Ein Ausschuss hat sich damit beschäftigt, die Verwaltung investierte einen Sack voll Arbeitsstunden. Monatelang wurde darüber gehirnt, wie der neue Grillpatz auf Klein Venedig aussehen könnte. Was Skeptiker schon im Vorfeld befürchteten, wurde leider wahr: Die Stadt Konstanz, das ist nun eindeutig belegt, kann es einfach nicht.
Wer den Grill in Augenschein nimmt, wird umgehend von einer gewissen Fassungslosigkeit befallen. Neben dem Fischeknast SeaLife, kaum zwanzig Meter vom Ufer des Bodensees entfernt, hat die Verwaltung ihr neues und dreistes Bubenstück platzieren lassen. Der Grill, eher ein dünnbeiniges Grillchen, hat in etwa die Ausmaße eines DIN-A-3-Plakats und scheint baugleich mit dem am Schänzle. Wenn sich eine größere Gruppe einfindet, um vor Ort Würste, Steaks oder anderes zu erhitzen, dann dürfte sich die Nahrungsaufnahme mangels ausreichender Grillfläche bis in die frühen Morgenstunden hinziehen.
Der gemeine Grillierer, das weiß man, freut sich bei seinem Tun über halbwegs bequeme Sitzgelegenheiten. Doch auch damit kann die Lokalität auf Klein Venedig nicht dienen. Grobe Steinblöcke sind alles andere als einladend. Wer darauf Platz nimmt, sollte sich schon mal vorsorglich einen Termin beim Urologen geben lassen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Da wurde erneut alles getan, um den Aufenthalt – angesprochen sind vor allem Jugendliche und Familien – so unangenehm wie möglich zu machen.
Der Ort des Grauens beträgt in der Länge etwa 20 und in der Breite circa fünf Meter. Neben dem Minigrill befindet sich noch eine angebliche Feuerstelle. Aber eine ganz seltene, sozusagen ein Prototyp aus der Abteilung Hirnstillstand. Ein Eisenring ist´s, den man offensichtlich auf einem Schrottplatz geklaut hat. Sie träumen davon, in lauschiger Nacht direkt am Feuer zu sitzen und gedankenverloren mit einem Stöckchen in der Glut herum zu stochern? Pech gehabt, das wird nichts. Denn um die Feuerstelle herum haben die Planer grossklotzigen und zum Teil scharfkantigen Schotter aufschütten lassen, der so gar nicht zum Sitzen verleitet. Bestenfalls ein Angebot für einen hartgesottenen Fakir auf Durchreise.
Um den rundum gemütlichen Gesamteindruck auch optisch zu verstärken, hat man das Geläuf an den Längsseiten mit jungen Bäumen bepflanzt. Was das soll, weiß auch kein Mensch. Da bei Bäumen in der Regel mit Wachstum zu rechnen ist, wird es nicht lange dauern, bis man den See nicht mehr sieht. Oder will man Seespaziergängern den Anblick randalierender Grillisten aus der Konstanzer Jugendabteilung ersparen? Fehlt eigentlich nur noch ein Schild mit dem Hinweis: Füttern verboten.
Abschließendes Fazit: Die Verwaltung hat sich mit dem Grillplatz auf Klein Venedig den erstmals verliehenen Wanderpokal „Hans-Wurst 2011“ redlich verdient.
Meint anerkennend
Holger Reile
„Fischeknast SeaLife“ ! Super diese Wortfindung und danke für den freien, ehrlichen Beitrag, der detailliert den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Der Grillplatz eine wahre Alibitat, für gestern mal 20 Leute. Immerhin, der „Grillplatz“ wurde bis an seine Kapazitätsgrenze ausgelastet. Wo sollen nur die noch übrigen 300 – 400 Jugendliche hin, die am Ufer im Stadtteil Petershausen unerwünscht sind?
Da habt ihr den Salat, kein KKH für 60 bis 100.000.000 Euro, aber jetzt „ein mickriges Popelding“ als Grillplätzchen. Die Bürgerverarsche geht weiter und nur wenige merken es.
Eines sich sicher: Wer dieses „Prachtstück“ von Grillplatz zu verantworten hat, der hat garantiert in seinem Leben noch niemals gegrillt!
Am schönsten Platz am Seeufer stellen die so ein mickriges Popelding auf – noch dazu in einer Touristenstadt. Das ist kaum zu fassen!! Man fragt sich unwillkürlich, wie schaudervoll OB Franks Goldkiste geworden wäre, wenn nicht einmal ein schlichtes Grillplätzchen gelingt!! Übrigens: Wunderschöne gut ausgestattete Grillplätze, sogar mit kostenlosem Feuerholz, gibt es in der nahen Schweiz!