Streik beim Südkurier
Seit Montag, 22 Uhr, wird der Südkurier bestreikt. Nicht nur in Konstanz, auch in Friedrichshafen und Villingen-Schwenningen gingen Drucker, Redakteure und Verlagsangestellte auf die Straße statt an den Arbeitsplatz. Der Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften ver.di und DJV aufgerufen haben, soll bis längstens Freitag, 24 Uhr, dauern. Vor allem das Anzeigengeschäft der Zeitung dürfte so kurz vor Pfingsten unter dem Ausstand leiden.
Wundern Sie sich nicht, wenn der Südkurier in den nächsten Tagen nicht im gewohnten Umfang erscheinen sollte. Allein in Konstanz beteiligten sich nämlich rund 60 Beschäftigte an dem Warnstreik – ganze Teilredaktionen waren nahezu vollzählig dem Streikaufruf gefolgt, „fünf von sechs Druckern machten beim Warnstreik mit“, verkündet stolz Markus Klemt, Streik-Organisator der Gewerkschaft ver.di.
Dennoch dürften sich die spürbaren Auswirkungen in Grenzen halten: Moderne Druckmaschinen und computergesteuerte Anlagen haben längst Großteile der Zeitungsproduktion übernommen, Menschenkraft wird gerade im Druckbereich immer ersetzbarer. Anders sieht es im Anzeigengeschäft aus: Nach Angaben der Streikleitung war die Anzeigen-Produktion beim Südkurier nahezu lahm gelegt. Auch die Druckvorbereitung war betroffen, denn auch die Beschäftigten der schon vor acht Jahren ausgegliederten Mediapro GmbH befanden sich im Ausstand.
Im Streit zwischen Gewerkschaft und Südkurier geht es um die Weigerung des Verlages, Verhandlungen zu einem Haustarifvertrag aufzunehmen. Wie seemoz bereits mehrmals berichtete, war der Südkurier mit seinen angeschlossenen Betrieben zum Jahresbeginn aus dem Tarifverbund der Arbeitgeber ausgeschieden. Seitdem drängen die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und ihre Mitglieder beim Südkurier auf einen Haustarif, Verlagschef Wiesner jedoch verweigert sogar nur erste Gespräche.
Zuletzt ging es um eine Betriebsvereinbarung, die auf Vorschlag einer Eingungsstelle zustande kommen sollte. In diesem Vertrag zwischen Betriebsrat und Verlagsleitung sollen Gehaltsstrukturen und Arbeitsbedingungen festgelegt werden. Doch ob es zum Abschluss dieser Vereinbarung kommt, ist weiterhin unklar. „Der Betriebsrat, der am morgigen Mittwoch über diese Betriebsvereinbarung abstimmen sollte, kann während eines Warnstreiks natürlich nicht tagen“, verkündete die Betriebsrats-Vorsitzende Birgit Orlowski am ersten Streiktag.
Derweil stehen die Streikzeichen in der Druck- und Zeitungsindustrie auf Sturm: Nachdem in den letzten Tagen in Baden-Württemberg schon Warnstreiks in Oberndorf, Ravensburg und Villingen stattfanden, wollen sich die warnstreikenden Südkurier-Beschäftigten am Mittwoch nach Oberndorf aufmachen. Dort streiken ihre Kolleginnen und Kollegen des Schwarzwälder Boten, die ebenfalls von der Tarifflucht ihres Arbeitgebers betroffen sind.
Autor: hpk
Weitere Links:
Gewerkschafter protestieren vor der Lokalredaktion
Letzter Ausweg: Einigungsstelle
Zitat aus diesem Bericht
„Allein in Konstanz beteiligten sich nämlich rund 60 Beschäftigte an dem Warnstreik“ Das ist ein erster Erfolg
und wird der GF richtig stinken. Das gönn ich aber diesen
Lackaffen.
Diese bekommen bestimmt ein Gehalt von 8.000€ netto + Provision / Prämien et cetera.
Denkt daran, je mehr die das Gehalt drücken können umso mehr steigt deren Gehalt. Prämien für Personalabbau et cetera.