„Die Stadt schlug Gesprächsangebote aus“
Die Antwort war absehbar: Gegen die Vorwürfe der Konstanzer Stadtverwaltung, von seemoz gestern exklusiv veröffentlicht, wehrt sich der BUND. Und erneuert die Kritik am Handlungsprogramm Wohnen: „Die Stellschrauben müssen neu justiert werden“, meint die Geschäftsführerin Antje Boll in einer Medienmitteilung, die wir gleichfalls veröffentlichen:
Gesprächsangebote des BUND wurden von der Stadt abgelehnt
Bei der Entwicklung des Handlungsprogramms Wohnen haben die Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen vergeblich ihre Hilfe und Beteiligung sowie die Einrichtung eines Arbeitskreises zur nachhaltigen Stadtentwicklung angeboten. „Leider schlug die Stadt Gesprächsangebote aus, stattdessen wird seitens des OB eine unkonstruktive, öffentliche Auseinandersetzung via Pressemitteilung gepflegt. Ein solches Vorgehen haben wir, der BUND, bisher versucht zu vermeiden.“, bedauert Dr. Antje Boll, Geschäftsführerin des BUND in Konstanz.
Konstanz soll eine Stadt für alle bleiben. Das ist auch das Ziel des BUND und anderer Verbände und Bürgervereinigungen. Auch über die Tatsache, dass gebaut werden muss, herrscht Einigkeit. Die Fragen, die sich stellen, sind allerdings: „Was wird gebaut? Wieviel wird gebaut? Wie wird gebaut? Und ganz zentral: Für wen wird gebaut?“
Eine breite Diskussion über diese Fragen mit allen Beteiligten, also auch den betroffenen Bürgern und Verbänden, halten wir für notwendig. Unsere konstruktiven Vorschläge dazu waren und sind:
► Einrichtung eines Bürgerdialogs in Form eines Arbeitskreises
► Ausschließlich Zielgruppen orientiertes Bauen
► Stärkere Beteiligung der Wobak und Genossenschaften sowie Baugruppen aus Konstanzer Familien
► Umsetzung des Projekts Zukunftsstadt in allen neuen Baugebieten
► Innen- vor Außenentwicklung
► Nachverdichtung mit Augenmaß
► Entwicklung eines Grün-und Freiflächenkonzepts
► Klimakonzept in der Stadtentwicklung berücksichtigen (Freiluftschneisen, Baumschutzsatzung)
► Verkehrskonzept (Anbindung neuer Baugebiete an den ÖPNV)
Dies als unsoziale Fundamentalkritik abzutun, ist unsachlich und unrichtig. Berechtigte Forderungen nach einer nachhaltigen Stadtentwicklung müssen im Handlungsprogramm Wohnen berücksichtigt und die Stellschrauben neu justiert werden.
Weiterführende Links:
Diskussion zum Bodenseeleitbild bei der BAS 2.1.22016 (Vortrag und Stein des Anstoßes): http://www.bund-konstanz.de/themen/stadtentwicklung/stellungnahmen- 2016/handlungsprogramm-wohnen-2016/
Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND und NABU zum HPW 2014: http://www.bund-konstanz.de/themen/stadtentwicklung/stellungnahmen- 2014/handlungsprogramm-wohnen/
Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND und NABU zum Gewerbeflächenentwicklungskonzept: http://www.bund-konstanz.de/themen/stadtentwicklung/stellungnahmen-2015/gewerbeflaechenentwicklungskonzept/
Dr. Antje Boll, Geschäftsführerin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Ortsgruppe Konstanz e.V.
Das geht jetzt aber ganz deutlich in Richtung Goldmedaille in der Disziplin „Bloß nix richtig Falsches sagen“. Wenn man noch ein wenig daran feilen würde, könnte daraus eine Beliebigkeitsschablone für alle Probleme des Menschen, des Kosmos und des Städtebaus in Konstanz werden. Ich würde Sie gerne kritisieren. aber es gelingt mir nicht.
Kritisert der BUND die Stadt, kann die Stadt auch den BUND kritisieren. Dazu braucht es beidseits Argumente. Die scheinen vorhanden zu sein. Allerdings ist es nicht schon damit getan: „Wer nicht weiter weiss, bildet einen Arbeitskreis“. Die Aufgaber der Weiterentwicklung einer Stadt, besonders im Bereich Wohnungsbeschaffung, ist derart komplex, dass in vielen Streitsachen laufend eine hohe Kompromissfähigkeit auf beiden Seiten – es gibt noch viele weitere! – verlangt wird. Maximalforderungen führen zu einem Stillstand, der niemandem dient, soll „Konstanz eine Stadt für alle bleiben“. Einzeln formulierte Bedürfnissen hören sich gut an, sind jedoch nicht immer zu verwirklichen. Der BUND argumentiert aus den vollen Fundus seiner Existenz. Die Stadt formuliert iherseits Bedingungen aus ihrer Existenz. Da begegnen sich oft unterschiedliche Welten. Wobei beide Körperschaften meinen, pragmatisch zu agieren. Wer hat den Schlüssel?