Kleinbauern rühren sich
Menschenrechtserklärung für Bauern? Um die ist es, wirft man einen Blick über den Tellerrand, so schlecht bestellt wie noch nie. Das treibt auch fortschrittliche Bauernverbände im Land um, die deshalb für kommenden März einen internationalen Kongress planen und jetzt schon darauf aufmerksam machen: Tagungsort ist Schwäbisch Hall; erwartet werden mehrere hundert TeilnehmerInnen.
Die bäuerlichen Organisationen Stiftung Haus der Bauern aus Schwäbisch Hall und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, zusammen mit der Menschenrechtsorganisation FIAN, nahmen den Tag der Menschenrechte (10.12.) zum Anlass, um auf die massenhafte Verletzung universeller Menschenrechte in der Welt aufmerksam zu machen, die gegenüber Bäuerinnen und Bauern und anderen Menschen, die vom Land und von Nutzung natürlicher Ressourcen leben, begangen werden.
Allein die Tatsache, dass 70 Prozent der Hungernden auf der Welt Bauern, Hirten, Fischer, Landarbeiter und Sammler sind, die direkt von der Natur ihren Lebensunterhalt bestreiten, ist eine Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung. Gleichzeitig sind es diese Kleinerzeuger, die global rund. 70 Prozent der Nahrungsmittel produzieren. Ihre grundlegenden Rechte der Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit und überhaupt ihr Recht, als Kleinerzeuger auf dem Lande zu wohnen und zu arbeiten, werden durch einseitige Modernisierungspolitik, fortschreitende Landkonzentration und Konzernstrategien vielfach unterdrückt.
An vielen Orten herrschen noch auf dem Land in Entwicklungsländern halbfeudale Verhältnisse. Den Bauern und Bäuerinnen wird verboten, ihr eigenes Saatgut zu nutzen, und ihre widerstandsfähigen Sorten und Tierrassen fallen der Piraterie zum Opfer. Zwangsarbeit, Frauenunterdrückung und Ausbeutung auf dem Lande darf nicht weiter hingenommen werden.
Die Notwendigkeit, diese Bevölkerungsgruppen vor Übergriffen zu schützen, ist auch von dem Menschenrechtsrat der UNO in Genf anerkannt. Seit vier Jahren tagt dort eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe, um eine Erklärung zum Schutz der Kleinerzeuger von Nahrungsmitteln dem Rat vorzulegen.
Ein breites Bündnis von agrarpolitischen Vereinigungen, Menschenrechtsgruppen und entwicklungspolitischen Organisationen aus Deutschland hat sich zusammengetan, um den Prozess zum Zustandekommen einer solchen Menschenrechtserklärung zu unterstützen. Ein Kongress vom 8.-10. März 2017 in Schwäbisch Hall wird mehrere 100 Unterstützer und über 120 Bäuerinnen und Bauern und Vertreter anderer betroffener Berufsgruppen aus der ganzen Welt zusammenführen, um ein deutliches Zeichen zu setzen.
Ausführliche Informationen zum Kongress: www.global-peasants-rights.com
MM/hr