Wen wunderts: Bahnhof-Sanierung wird viel teurer
Die Deutsche Bahn baut. Endlich. Seit dem gestrigen Montag werden die Bahnsteige der Haltepunkte in Konstanz-Wollmatingen, Markelfingen, Allensbach, Reichenau und Hegne erhöht. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte: Die Sanierung des Konstanzer Hauptbahnhofs wird empfindlich teurer (s. Tabelle) – die Hauptlast zusätzlicher Kosten trägt zwar die Bahn, doch Konstanz ist mit einer knappen halben Million mehr auch dabei.
Die StadträtInnen im Technischen und Umweltausschuss (TUA) haben in ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag kaum eine Wahl: Um einen Baubeginn Anfang 2018 nicht zu gefährden, bedarf es der Zustimmung der Stadt Konstanz und des Landes zu ihrer jeweiligen Kosten-Mehrübernahme. Schon in dieser Sitzung am Donnerstag. Die Bahn, so scheints, diktiert die Kosten und den Anteil ihrer Übernahme.
Schon ein starkes Stück, dass ein Staatsunternehmen wie die Deutsche Bahn etliche Kommunen und sogar Bundesländer derart unter Druck setzen kann. Offensichtlich fehlt es beim Mehrheitseigentümer, dem Bund, am Willen, eine sozialverträgliche, eine flächendeckende Versorgung durch die Bahn auch wirklich zu gewährleisten.
Wundersame Preissteigerung
In ihrer Sitzungsvorlage für den TUA lässt die Stadtverwaltung solche Kritik natürlich vermissen. Da ist dann die Rede von – wen wunderst? – Preissteigerungen gegenüber der Vor-Planung 2014, dem Rückbau des ehemaligen Zollüberwegs auf Höhe des Schweizer Bahnhofs (war das nicht schon immer vorgesehen?) oder der Installation eines zusätzlichen Signals zum Beispiel. Aber immerhin, so Stadtplaner Daniel Knack in der TUA-Vorlage, sei der Stadt Konstanz nun „bis zur Fertigstellung des Bahnhofs im April 2019“ Kostensicherheit garantiert. Was wohl heißen soll: Mit neuen, zusätzlichen Ausgaben muss nicht gerechnet werden – warten wir es ab…
Aber so viel ist sicher: Das Geld ist da – 1,54 Millionen Euro wurden vorsorglich in den Haushalt 2017/18 eingestellt. Und dieses Geld wird jetzt auch verbraten. Aber wenn es denn tatsächlich die miserable Situation auf dem Konstanzer Hauptbahnhof endlich zu verbessern hilft, ist zumindest dieses Geld sinnvoll angelegt. Baubeginn soll übrigens im Januar 2018 sein.
hpk
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16.02.16 | Konstanzer Bahnhof wird endlich saniert
Wen wunderts, dass die Bahn ihre Kosten abwälzt auf die Kommunen und Bundesländer.
In Stuttgart werden Millionen „verbuddelt“ für ein absurdes Großprojekt.
Eine Baustelle, die eine Baustelle bleiben wird, da es im Untergrund brodelt, dank Keuper und Co.! Das wird und bleibt dann richtig teuer.
Da kommt Konstanz vergleichsweise preiswert davon.
Hoffentlich bewirkt die Sanierung, dass der Bahnhof dann endlich barrierefrei ist und die Gleise gut erreichbar sind.
Und für Reisende endlich auch mehr Sauberkeit und weniger Gestank, bis die Züge erreicht sind.
Da könnten die Verantwortlichen der Stadt sich übrigens auch mal Gedanken machen: im gesamten Innenstadtgebiet nimmt die Vermüllung schon länger in einer Art und Weise zu, die für eine Tourismusstadt befremdlich ist. Kein gutes Aushängeschild, wo doch Marketing ansonsten so enorm wichtig ist!
Sehr guter Artikel; Dem ist nichts dazuzufügen. Kompliment!